Test

Dreikern-Prozessor AMD Phenom X3 8750

Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
Eine CPU, drei Kerne: Lesen Sie, wie schnell AMDs "Phenom X3"-Baureihe rechnet, was die CPUs kosten, wie viel Strom sie brauchen und warum AMD die Triple Cores auf den Markt bringt.
Dreikern-Prozessor AMD "Phneom X3 8750".
Dreikern-Prozessor AMD "Phneom X3 8750".

Eine CPU, drei Kerne: Lesen Sie, wie schnell AMDs "Phenom X3"-Baureihe rechnet, was die CPUs kosten, wie viel Strom sie brauchen und warum AMD die Triple Cores auf den Markt bringt.

Von Michael Schmelzle, PC-Welt

Testbericht

Premiere für AMDs Triple Cores: Der "Phenom X3 8750" ist mit 2,4 GHz das Spitzenmodell aus der neuen X3-Baureihe. Die Dreikern-Prozessoren sind keine extra entwickelte CPU-Baureihe, sondern Phenom-X4-CPUs mit einem defekten Kern. So muss AMD kaputte Vierkerner nicht als Sondermüll entsorgen, sondern kann mit der exotisch anmutenden Dreikern-Variante noch ein paar Euro verdienen.

Dementsprechend arbeitet der Phenom X3 8750 mit einem Referenztakt von 200 MHz, die Taktfrequenz des Hypertransport-Links beträgt 1,8 GHz. Zudem verfügt der Phenom X3 8750 über 128 KB L1- sowie 512 KB L2-Cache pro Kern. Im Gegensatz zu den Vierkernern greifen beim Phenom X3 8750 jedoch nur drei Kerne auf den gemeinsamen 2 MB großen L3-Cache zu. Theoretisch steht jedem der drei Kerne also 33 Prozent mehr L3-Cache zur Verfügung. Ob sich das in der Praxis bemerkbar macht, prüft die PC-Welt in Kürze nach, sobald Testmuster des baugleichen Phenom X4 9750 von AMD im Testcenter eintreffen.

Auch die Ausstattung der Phenom-X3-Baureihe steht den AMD-Vierkernern in nichts nach: Der im Prozessor integrierte 128 Bit breite Speichercontroller unterstützt DDR2-SDRAM des Typs PC800 und PC1066. Mit an Bord sind neben den bewährten zusätzlichen Befehlssätzen 3DNow, MMX, SSE, SSE2 und SSE3 auch das moderne SSE4a. Der Phenom X3 8750 unterstützt ebenso die Virtualisierungs-Technik AMD-V wie 32- und 64-Bit-Betriebssysteme via AMD 64.

Verbessert hat AMD die Stromspartechnik Cool'n'Quiet: Die Version 2.0 erlaubt nun die dynamische Spannungsregelung der Rechenkerne und des integrierten Speichercontrollers. Zudem lässt sich mittels der Technik DICE (Dynamic Independent Core Engagement) die Taktfrequenz aller Prozessorkerne unabhängig voneinander dynamisch regulieren. So kann beispielsweise ein voll ausgelasteter Rechenkern mit maximalem Takt arbeiten, ein halb ausgelasteter Kern den Takt auf 50 Prozent reduzieren und der dritte unbeschäftigten Kern sich in den Ruhemodus begeben.

Neue Kernrevison B3: Das der Prozessor auf der fehlerbereinigten B3-Kernrevision stammt, verrät die 50 am Ende der Modellnummer. Hintergrund: Die B2-Kernrevision - identifizierbar an den zwei Nullen am Ende der Modellnummer - ist mit dem so genannten TLB-Bug behaftet. TLB steht für Translation Lookaside Buffer - eine Funktionseinheit des Prozessors, die Teilberechnungen beim Übersetzen virtuelle in physischen Speicheradressen zwischenspeichert.

Laut AMD puffert der TLB bei einigen wenigen Applikationen, die alle Prozessorkerne auslasten, fehlerhafte Zwischenberechnungen, die dann zu einem Ausnahmefehler oder Absturz führen können. Nach Angaben des Herstellers treten diese Fehlberechnungen angeblich nur in extremen Ausnahmefällen auf, genauere Angaben macht AMD leider nicht.

Abstürze und Ausnahmefehler sind aber zumindest bei unseren umfangreichen Tests kein einziges Mal aufgetreten. Wenn Sie trotzdem auf Nummer Sicher gehen wollen, können Sie - nach einem Bios-Update - den TLB im Bios deaktivieren. Sie müssen dann allerdings mit Leistungseinbußen rechnen.

Modellpalette: Neben dem Dreikern-Flaggschiff bietet AMD den Phenom X3 noch als Modell 8450 und 8650 mit einer Taktfrequenz von 2,1 beziehungsweise 2,2 GHz zu Preisen ab 120 Euro an (siehe Tabelle unten). Außerdem liefert AMD auch noch die Triple-Cores Phenom X3 8400, 8600 und 8700 der B2-Kernrevision aus - sie gehen zwar direkt an die PC-Hersteller, dürften aber über den Graumarkt zu etwas günstigeren Preisen auch über kurz oder lang im Einzelhandel landen.

Apropos Preise: Bei den Phenoms herrscht ein unglaubliches Chaos. Bestes Beispiel ist der Phenom X4 9700, der aktuell (Stand vom 30. April 2008) ab 245 Euro zu haben ist und damit mindestens 65 Euro mehr kostet als das Spitzenmodell Phenom X4 9850. Auch sollte man meinen, das der Handel für die B2-Varianten mit TLB-Bug einen spürbaren Rabatt gewährt. Weit gefehlt: Das Doppelnull-Modell kostet genauso viel oder ist gerade einmal 5 Euro günstiger als die 50er-Variante (siehe Tabelle).

Alle Phenoms im Überblick

Modell

Preis (Euro)

Kerne

Kernrevision

Takt (GHz)

HT-Takt (GHz)

TDP (Watt)

Phenom X3 8400

115

3

B2

2,1

1,8

95

Phenom X3 8450

115

3

B3

2,1

1,8

95

Phenom X3 8600

125

3

B2

2,3

1,8

95

Phenom X3 8650

125

3

B3

2,3

1,8

95

Phenom X3 8750

150

3

B3

2,4

1,8

95

Phenom X4 9100e

140

4

B2

1,8

1,8

65

Phenom X4 9150e

140

4

B3

1,8

1,8

65

Phenom X4 9500

140

4

B2

2,2

1,8

95

Phenom X4 9550

140

4

B3

2,2

1,8

95

Phenom X4 9600

155

4

B2

2,3

1,8

95

Phenom X4 9650

165

4

B3

2,3

1,8

95

Phenom X4 9700

245

4

B2

2,4

2,0

95

Phenom X4 9750

160

4

B3

2,4

2,0

125

Phenom X4 9850

180

4

B3

2,5

2,0

125

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