Dritte Veranstaltung erstmals nicht in Norddeutschland

24.06.1999

FRANKFURT/MAIN: Bereits zum dritten Mal veranstaltete die Akcent Computerpartner Deutschland AG ihren Fachhandelskongreß. Rund 350 selbständige PC-Fachbetriebe erwartete an zwei Tagen Präsentationen von über 50 Hersteller und Distributoren, ein prall gefülltes Vortrags- und Diskussionsprogramm und ein Gala-Abend zum zehnjährigen Bestehen der Kooperation.Fujitsu, IBM, Intel, Xerox, Computer 2000, Peacock, Maxdata, NT plus und Jörg Tauss, EDV-Profi und Mitglied des Deutschen Bundestages - alle kamen nach Frankfurt und Frank Garrelts, Vorstand der Akcent AG, war zufrieden: "Unsere Erwartungen wurden voll erfüllt. Wir haben fachlich den richtigen Mix gefunden und die Qualität der Besucher war hervorragend", gab er zu Protokoll. Allerdings wünsche er sich zur vierten Veranstaltung im Jahr 2000 "noch mehr Händler".

Der Kongreß sei etwas Besonderes in der Kooperations-Szene, meinte Garrelts selbstbewußt. Sonst schaffe es seines Wissens niemand, Händler, Lieferanten und Hersteller "zu Communities" und zum intensiven Erfahrungsaustausch zusammenzubringen.

Der Event zog auch 50 Nicht-Akcent-Mitglieder an, die sich soviel vom Programm versprachen, daß sie sogar den Kostenbeitrag von 300 Mark entrichteten. Allerdings wurde das Eintrittsgeld durch ein Kongreß-Package im Wert von 600 Mark relativiert, das jeder Händler mit nach Hause nehmen konnte.

Überlebenskampf wie beim Tante-Emma-Laden

In seiner Eröffnungsrede am ersten Kongreßtag malte Garrelts das Szenario der nahen Zukunft: "Der PC-Fachbetrieb der Vergangenheit wird einem ähnlichen Überlebenskampf ausgesetzt sein wie der Tante-Emma-Laden im Food-Bereich", so seine Theorie. Dazu komme, daß E-Commerce in vielen Bereichen die Funktionen des Zwischenhandels einschränken werde und daß private Anwender EDV-Dienstleistungen von Privatanbietern den "teuren" Fachhandelsleistungen vorziehen.

Zielsetzung der Veranstaltung war deshalb auch Aufschluß zu geben, wie Hersteller und Distributoren diesen Herausforderungen begegnen wollen. Die insgesamt 18 Vorträge deckten daher ein breites Themenspektrum ab. So demonstrierten beispielsweise Hewlett-Packard und Bintec Hochverfügbarkeit im Netzwerk.

Handel kann Service nicht selbst erbringen

Andere Vorträge drehten sich um Themen wie "Konvergenzprodukte als Erfolgsstrategie für den Fachhandel" oder "Neue Technologien im Serverumfeld".

Krönender Abschluß der Veranstaltung war eine Diskussionsrunde mit Computer 2000-Geschäftsführer Joachim Prinz, Christian Hildebrandt, PC-Chef der IBM Deutschland, und Macrotron-Vorstand Michael Kaack, die die Frage: "Dienstleistung für alle Fragen rund um den PC - brauchen Händler Hilfe von außen?" diskutierten. Einhellige Meinung der drei Manager: "Der Handel ist nicht in der Lage, Dienstleistungen selbst zu erbringen.". Aus diesem Grund sollten die Händler "sich darauf konzentrieren, ihre Kernkompetenz weiter auszubauen und Dienstleistungen beim Hersteller abrufen".

Im Laufe der Diskussion kristallisierte sich die Idee heraus, mit Akcent als Plattform einen Arbeitskreis zu bilden, der Wünsche und Forderungen des Handels an Hersteller und Distributoren heranträgt. Garrelts versprach, dieses Forum ins Leben zu rufen.

Hoch schlugen die Wogen dann noch mal beim Thema "Hardware zum Nulltarif" (siehe ComputerPartner 22/99, Seite 22). "Wer Wasser verkaufen will, muß Leitungen legen. Und wer viel Wasser hat, verschenkt die Leitungen", formulierte ein Fachhändler griffig den Kern des Themas. Die Vertreter der Industrie wiegelten ab. "Die Kunden sind aufgeklärt genug, um zu wissen, daß auch ein geschenkter PC nicht umsonst ist", so Hildebrandt, der nicht mit einem Boom rechnet. Kaack brachte den Vergleich mit der Subventionierung von Mobiltelefonen und meinte: "Solche Konzepte werden sich im Business-Markt nicht durchsetzen." (ak)

Nach Bremen war diesmal Frankfurt/Main Gastgeberstadt des Akcent-

Fachhandelskongresses.

Krönender Abschluß der Veranstaltung war die Podiumsdiskussion mit Frank Garrelts, Joachim Prinz, Christian Hildebrandt und Michael Kaack (von links).

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