Ebay wehrt sich gegen Verdi

30.04.2004
Die deutsche Ebay-Filiale in Berlin schießt scharf gegen Verdi zurück: Die im vorigen Monat veröffentlichten miserablen Ergebnisse einer anonymen Mitarbeiterbefragung seien nichts anderes als Bestandteil einer inszenierten Kampagne, um Mitglieder zu werben.

Ebay wehrt sich gegen Vorwürfe der Gewerkschaft Verdi: Die für Ebay miserablen Ergebnisse einer anonymen Mitarbeiterbefragung seien nichts anderes als Bestandteil einer von der Verdi-Medienabteilung connexx.av inszenierten Kampagne, um Mitglieder zu werben.

Dass die Wahl der Gewerkschaftsabteilung auf Ebay Deutschland gefallen sei, habe keine inhaltlichen, sondern allein Marketinggründe, so eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber Computerpartner. "Nach unseren Informationen", so Katja Harzbecker, "lautete die Devise der Gewerkschaft: Plant mal eine Kampagne zu einem medienwirksamen New-Economy-Unternehmen."

Alles danach - die Umfrage, die Versuche, aus den "nicht geprüften Resultaten" Kapital für die Forderung nach einem Haustarifvertrag bei Ebay zu schlagen, ebenso die Behauptungen, Mitarbeiter der Online-Auktionsplattform würden überwacht, eingeschüchtert, manche auch bedroht, und alle angehalten, auch in ihrer Freizeit für Ebay zu arbeiten - seien inhaltlich falsch: Eben Teil jener fünfstufigen Kampagne, die Fokus in einem Artikel in seiner neuesten Ausgabe aufgedeckt habe. "Wenn Verdi beziehungsweise connexx.av mit uns reden wollte, warum taten sie das nicht?", so Harzbecker .

Im übrigen habe sich auch der Betriebsrat gegen die Kampagne ausgesprochen. "Das Vertrauensverhältnis zu Verdi ist zerstört", ließ er gerade in einer öffentlichen Erklärung verlauten. Die Arbeitsbedingungen bei Ebay entsprächen keineswegs den in der Umfrage ermittelten bedenklichen Ergebnissen. Beispielsweise würden nicht alle Mitarbeiter bei Ebay die "Stechuhr"-Software "Activity Manager" benutzen.

"Sie betrifft die 550 Mitarbeiter der Abteilung Europäischer Kundenservice. Die Mitarbeiter im Kundenservice bestimmen selbst, was sie dort eintragen, z.B. wie viele Emails sie beantworten, um zu tracken, in welcher Zeit sie wie viele Anfragen bearbeiten können", so Harzbecker. Die rund 150 Mitarbeiter der GmbH würden ohne die Software arbeiten.

Zum rüden Arbeitsklima meinte die Ebay-Mitarbeiterin, es sei "erfreulich und offen". An den Gewerkschaftsvorwürfen sei "absolut nichts dran. Wir haben den Eindruck, durch die Kampagne soll das offene Verhältnis bei Ebay zerstört werden." Eine eigene Mitarbeiterumfrage habe bestätigt, dass die Zufriedenheit der Mitarbeiter gut sei.

Die Connexx.av meinte dagegen, die Leitung von Ebay Deutschland versuche, durch die "Inszenierung eines Skandals" abzulenken. Die Vorwürfe der 162 Mitarbeiter, die bei epay.tv nachzulesen sind, seien keineswegs aus der Luft gegriffen. Connexx werde sich weiter für bessere Arbeitsbedingungen bei Ebay einsetzen, wie im gestern erfolgten "offiziellem Gesprächsangebot" an Ebay formuliert wurde. (wl)

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