Es kommt nicht auf die Größe an. Oder doch?

20.03.2006

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Medion AG Vorstand Herrn Gerd Brachmann Gänsemarkt 16-18 45127 Essen

München, 20.03.2006

Es kommt nicht auf die Größe an. Oder doch?

Sehr geehrter Herr Brachmann,

ist das Bescheidenheit oder Arroganz? Diese Frage stellten sich zahlreiche Besucher und Aussteller der CeBIT, als sie den Medion-Stand in Halle 2 betrachteten. Während sich andere Firmen wie zum Beispiel Ihr Konkurrent Gericom in bekannter Großfläche präsentierten, begnügte sich Medion mit einem Bonsai-Stand, ich schätze mal von zwölf Quadratmetern. Eines haben Sie damit auf jeden Fall erreicht, sehr geehrter Herr Brachmann: Über keine Firma haben die Aussteller in Halle 2 so viel gesprochen wie über Medion. Ich habe spontan ein Foto von Ihrem Stand geschossen und es diesem Schreiben beigelegt, damit Sie sich selbst ein Bild machen können.

Immerhin: Medion war da. Im Gegensatz zu anderen Herstellern, die ihre Abwesenheit standardmäßig damit erklären, dass sie ihr sauer verdientes Geld besser an anderer Stelle investieren können. Angeblich handelt es sich ja immer um Millionen von Euros, die so ein CeBIT-Auftritt kostet. Nun, das mag schon sein, aber nur dann, wenn man einen Messestand so groß wie eine Kathedrale baut und zig oder sogar Hunderte von Mitarbeitern nach Hannover schickt. Dass es auch ein wenig kleiner geht, begreifen viele Hersteller nicht. Entweder Protz oder gar nicht, etwas dazwischen gibt es für sie nicht. Dieses digitale Denken, ja oder nein, ganz oder gar nicht, scheint typisch für die IT-Branche zu sein.

Es geht aber auch anders. Das konnte man in Halle 2 am Beispiel des Yakumo-Stands sehen. Unternehmenschef Dr. Jürgen Rakow erzählte mir, dass ihn der komplette Messeauftritt rund 280.000 Euro kostet, inklusive Reise- und Hotelkosten, Werbegeschenke und Apfelsaft. Für dieses Geld erhielt er einen ansehnlichen Messestand von 500 Quadratmetern Fläche, über 100 Journalistenkontakte, mehr als 700 Kundengespräche und - man höre und staune - zehn Millionen Euro Umsatz. "Aufwand und Ergebnis unserer CeBIT-Präsenz stehen in einem sehr vernünftigen Verhältnis", lautete Rakows Fazit am letzten Messetag. Der Yakumo-Chef hat überhaupt kein Verständnis für die CeBIT-Verweigerer unter den großen IT-Herstellern.

Sie, sehr geehrter Herr Brachmann, haben mit dem Medion-Stand auf der CeBIT - sozusagen der "Smart" unter den Messeständen - ein echtes Experiment gewagt. Würde mich interessieren, ob dieses Experiment aus Ihrer Sicht gelungen ist.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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