Fachhandel verkauft mehr Festplatten als Flächenmärkte

16.03.2000
Retail-verpackte Festplatten sind besser geschützt und daher nicht so störungsanfällig wie Bulk-Disks. Da dies dem Endanwender allerdings nicht ausreichend kommuniziert wird, kauft dieser nach wie vor über dem Preis.

Käufer, die eine Retail-Festplatte erwerben, erhalten zusätzlich zum Laufwerk einen Einbaurahmen, eine Installationsanleitung, Schrauben sowie Treiber- und Test-Software. Dafür muss der Kunde allerdings mindestens 20 bis 30 Mark mehr bezahlen als bei einem Fachhändler. Nicht allzu viele Anwender sind bereit, für diesen vermeintlichen Mehrwert Geld auszugeben. Daher wird das Thema Retail-Kits in der Festplattenbranche kontrovers diskutiert.

Seagate-Geschäftsführer Hans-Dieter Blaser erteilt diesem Bereich eine klare Absage. "Das rentiert sich nicht." Otto Hinteregger, Direktor Vertrieb und Marketing bei Fujitsu, sieht sich mit seinem Engagement dagegen auf dem richtigen Weg. "Wir vermarkten Festplatten seit mehr als einem Jahr sehr erfolgreich über die bekannten Retail-Ketten, wobei die Stückzahlen natürlich wesentlich geringer sind als bei unseren Bulk-Laufwerken." Der Vorteil der Fujitsu Deutschland GmbH sei, dass die Schwesterfirma Fujitsu Siemens Computer einen sehr guten Zugang zum Retail-Kanal habe. "Aus diesem Grund macht es für uns schon Sinn, dieses Segment zu bedienen", erklärt Hinteregger.

Geringe Stückzahlenim Retail-Kanal

Peacock ist im Retail mit Maxtor-Produkten aktiv. "Man kann sicher sagen, dass wir Erfolg haben", erklärt Walter Patejdl, Leiter Business-Unit Components bei Peacock. "Wenn wir aber realistisch sind, haben die Flächenmärkte Probleme, Komponenten außerhalb von CD-ROM und Multimediaprodukten zu vermarkten. Mit Grundbausteinen eines PCs wie Speicher, CPUs, Mainboards und Festplatten tun sich Retailer in Deutschland exorbitant schwer."

Als "erfolgreich" bezeichnet Patejdl schon ein Projekt mit einer Stückzahl von etwa 1.000 Stück Festplatten. "Alles andere ist übertrieben." Dem pflichtet auch Holger Riemer bei. "Der Endkunde merkt, dass er die Platte beim Fachhandel günstiger kaufen kann als im margenverliebten Retail-Kanal", sagt der Direktor Harddisk und CD-ROM von Ingram Macrotron.

Der größte Vorteil, dass nämlich Retail-Platten über eine längere Lebensdauer verfügen, bleibt in der Werbung und im Verkaufsgespräch meist unerwähnt. Die Laufwerke sind von der Bestückung an bis zum Endkunden von einer schützenden Schaumstoffverpackung umgeben, da jeder Handgriff der Platte schadet. Bulk-Drives werden beim Hersteller gefertigt und verpackt, beim Distributor und später beim Wiederverkäufer ausgepackt und wieder verpackt. Hinzu kommt der Transportweg und der oft unerfahrene Endkunde. Beim Bulk-Drive, das lediglich in eine Antistatikhülle gekleidet im Regal liegt, besteht die Gefahr, des Öfteren von interessierten Kunden in die Hand genommen, um dann mehr oder weniger unsanft wieder abgelegt zu werden. (kfr)

www.fujitsu.de

www.macrotron.de

www.maxtor.com

www.peacock.de

www.seagate.com

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