Fachhandel zieht WM-Zwischenbilanz: LCD- und Plasma-TV führen

23.06.2006
Die Unterhaltungselektronik-Industrie zieht eine deutlich positive Halbzeitbilanz der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.

Die Unterhaltungselektronik-Industrie zieht eine deutlich positive Halbzeitbilanz der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.

"Das sportliche Topereignis im eigenen Land hat Absatz und Umsatz insbesondere von Fernsehgeräten noch mehr in Schwung gebracht", so Dr. Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu (Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik). Die Marktforscher der GfK Marketing Services und der gfu verzeichnen für den Mai 2006 in Deutschland Steigerungsraten von 18 Prozent beim Absatz und 60 Prozent beim Umsatz von TV-Geräten, verglichen mit Mai 2005.

Insgesamt wurden über alle Absatzkanäle im Mai 2006 rund 500.000 Fernsehgeräte verkauft. Getragen werden diese Zuwächse von den flachen Bildschirmtechnologien LCD und Plasma mit mehr als 50 Prozent der verkauften Geräte, während das Geschäft mit klassischen Bildröhrengeräten und Rückprojektionstechnik weiter rückläufig ist.

Nach Display-Technologien aufgeschlüsselt zeigt sich folgendes Bild: Im Mai 2006 wurden über 150 Prozent mehr LCD-TVs verkauft als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dabei stieg der Umsatz prozentual sogar noch stärker um 180 Prozent. Der Grund: Der Trend zu großformatigen Geräten der Bildschirmklassen von 80 Zentimetern und größer setzt sich verstärkt fort. In Zahlen ausgedrückt: 77 Prozent des Umsatzes bei LCD-TV entfällt auf Geräte mit 80cm Bildschirmdiagonale oder größer. Ein Viertel des LCD-Umsatzes kommt bereits von Geräten mit über 90 cm großem Bild. Zudem kaufen die Bundesbürger gern zukunftssichere Geräte. 70 Prozent der im Mai verkauften LCD-TV-Geräte waren HD-ready.

Die zweite Flat-TV-Sparte, Plasma-TV, kann ebenfalls mit beachtlichen Zuwachsraten aufwarten: Fast 90 Prozent mehr Geräte führen zu rund 70 Prozent mehr Umsatz.

Wo Gewinner, da auch Verlierer. So verzeichneten TVs mit Rückprojektion und die klassischen Röhrengeräte sowohl beim Absatz als auch beim Umsatz zweistellige Rückgänge. Unterm Strich gleichen die digitalen Flachmänner jedoch die Verluste bei den herkömmlichen Technologien nicht nur aus, sondern sorgen für überproportionale Zuwächse im Markt.

Denn die Käufer gaben im Mai 2006 beim Kauf eines Fernsehgeräts in Deutschland 200 Euro mehr aus als im Mai 2005. Der Durchschnittspreis der verkauften TV-Geräte aller Bildschirmtechnologien stieg von 556 auf 756 Euro an.

Laut Hecker hat sich erwartungsgemäß die Fußball WM positiv auf den Consumer Electronics Markt ausgewirkt. Der Trend zu größeren Bildschirmklassen und das seit 2005 kontinuierliche Ansteigen des Durchschnittspreises für TV-Geräte hätten sich fortgesetzt.

Auch die Präferenz der Kunden für Markengeräte und deren Vorteile gegenüber Discount-Angeboten hat sich seiner Aussage nach weiter gefestigt.

Für das gesamte Jahr 2006 erwarten die Marktforscher der GfK und der gfu neben der Marktbelebung durch die Fußball WM weitere Impulse von der nun jährlich stattfindenden IFA sowie im letzten Quartal von der angekündigten Erhöhung der Mehrwertsteuer.

Die Consumer Electronics-Branche rechnet für das Jahr 2006 mit einem Umsatzwachstum von rund acht Prozent auf mehr als 23 Milliarden Euro. Speziell der Bereich der klassischen Unterhaltungselektronik wird laut Prognose mit einer erwarteten Steigerung von zirka elf Prozent auf knapp 14 Milliarden Euro das Marktwachstum maßgeblich tragen. (go)

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