Virtualisierung und mehr

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07.10.2008
Green-IT-Maßnahmen bringen der Umwelt Vorteile
Green-IT-Maßnahmen bringen der Umwelt Vorteile
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Das bringt gleich mehrere Vorteile mit sich: Zum einen wird natürlich offensichtlich ein Großteil der vorher benötigten Hardware eingespart, die danach keine Energie mehr verbraucht und nicht mehr gekühlt und untergebracht werden muss. Damit keine der benötigten Applikationen zu wenig Leistung zugeteilt bekommt, überwacht die Virtualisierungslösung ständig die Anforderungen der verschiedenen Anwendungen und verteilt Speicherplatz und Rechenleistung angemessen.

Weniger Hardware bindet weniger Personal, und die daraus resultierende Entlastung setzt Kräfte frei, um etwa den Verpflichtungen von Dienstleistungsverträgen nachzukommen oder generell die Administration des Rechenzentrums zu erleichtern. Darüber hinaus verbessert sich die Auslastung der verbliebenen Hardware erheblich, denn im Normalfall verbrauchen Server und Desktop-PCs 70 Prozent ihrer Energie im Leerlauf. Unter Last ist zudem der Wirkungsgrad der benötigten Stromquellen (Transformatoren) erheblich besser als bei geringer Auslastung.

Zusammen mit einer Verlagerung der Standorte in Gegenden mit einer guten Versorgung mit erneuerbaren Energiequellen ergeben sich jährliche Einsparungen in Millionenhöhe.

Effizienz durch virtuellen Speicher

Im Storage-Bereich funktioniert Virtualisierung nach einem ähnlichen Prinzip. Bei fortgeschrittenen Software-Lösungen stehen am Anfang die Bestandsaufnahme der vorhandenen Kapazitäten und die Beurteilung deren Leistungsfähigkeit. Danach werden virtuelle Laufwerke eingerichtet, die über die physikalischen Grenzen der einzelnen Festplattenarrays in einem Speicherpool hinausgehen.

Das hat den Vorteil, dass die Kapazitäten bedarfsgerecht aufgeteilt werden können: Wenn in Abteilung A kaum noch physikalischer Speicherplatz verfügbar ist, kann das virtuelle Volume mit neuen physikalischen Platten aus dem Speicherpool oder mit ungenutzten Speicherkapazitäten des virtuellen Volumes aus Abteilung B aufgefüllt werden, wenn diese nur einen Bruchteil der verfügbaren Kapazität benötigt. So bleibt zumindest eine Anschaffung neuer Arrays für Abteilung A erst einmal unnötig. Je nachdem, wie viel freie Kapazitäten in den verschiedenen Abteilungen oder an den verschiedenen Standorten des Unternehmens brach gelegen hat, kann sogar ein erheblicher Anteil der vorhandenen Festplatten-Arrays abgeschaltet werden.

Weiterhin ist es möglich, virtuelle Volumes nach der Leistung der zugrunde liegenden Hardware zu klassifizieren: Volumes mit großer Leistungsfähigkeit können Anwendungen mit einem großen Datendurchsatz zugewiesen werden. Applikationen, die nur gelegentlich Daten anfordern, nutzen dagegen nur langsamere Laufwerke, die auch ohne große Leistungseinbußen zum Strom sparen in den Standby-Modus versetzt werden können.

Auch Konsolidierung steht auf der Top-Liste

In einer virtualisierten Umgebung kann sich mehr als eine Applikation auf einem einzelnen physischen Speicher befinden. Das hat verschiedene Vorteile: Bessere Ausnutzung von Hardware-Ressourcen, vereinfachte Handhabung und Hardware-Unabhängigkeit sind nur einige davon. Allerdings kann bei schlechtem Management dieses Konzept sehr komplex und risikoreich sein. Schließlich sind sämtliche Applikationen, die auf einem einzelnen Server abgelegt sind, dann auch anfällig für Hardware-Fehler dieses Servers.

Bei größeren Unternehmen ist es sinnvoll, auf automatisierte Konfigurations-Management-Lösungen zurückzugreifen. Indem diese die Konfiguration von Applikationen und Servern steuern, einen Überblick über Abhängigkeiten liefern und Veränderungen in Echtzeit verfolgen, können sie einen entscheidenden Beitrag zu einem ganzheitlichen Change Management liefern.

Fazit: Die Zukunft ist virtuell

Der Kostendruck im Energiebereich, eine dünner werdende Personaldecke in der Administration und wachsende Leistungsanforderungen durch immer anspruchsvollere Dienstleistungsverpflichtungen haben einen enormen Bedarf geschaffen, Rechenzentren in Unternehmen weniger komplex und mit weniger Hardware aufzubauen. Die Virtualisierung von Servern und Storage-Kapazitäten ist ein Mittel, um dieses Ziel zu erreichen, weil dadurch eine erheblich verbesserte Auslastung der bereits vorhandenen Hardware-Ressourcen erreicht wird.

Moderne Unternehmenssoftware bietet diese Möglichkeiten und ist darüber hinaus hoch integrier- und durch eine gemeinsame Oberfläche wesentlich einfacher administrierbar. Allein durch die geschickte Wahl der Softwarelösung lassen sich also viele der Probleme bewältigen, die durch gestiegene Energiekosten und immer größeren Leistungsdruck in den letzten Jahren entstanden sind. (rw)

*Georg Komornyik ist DACH-Chef des östterreichischen Systemhauses S&T.

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