Wieder modern

Führen mit Zielen

20.09.2010

Zeitaufwand

? Erfordert das Führen von Zielvereinbarungsgesprächen nicht selbst viel Zeit?

Schumacher: Selbstverständlich. Wenn die Mitarbeiter anschließend aber die vereinbarten Ziele mittragen und deren Erreichen weitgehend selbst kontrollieren, gewinnen die Führungskräfte dadurch wieder Freiräume und Zeit. Inwieweit dies geschieht, hängt weitgehend von den Inhalten der Gespräche ab.

? Inwiefern?

Schumacher: Oft sprechen Führungskräfte in den sogenannten Zielvereinbarungsgesprächen mit ihren Mitarbeitern mehr über Aufgaben und Maßnahmen als über Ziele. Einigen fällt es schwer, zwischen Zielen, Maßnahmen und Aufgaben zu unterscheiden.

? Warum?

Schumacher: Zum Teil bestehen hier Schulungsdefizite. Oft liegt die Ursache aber auch darin, dass die Entscheidungs- und Handlungsspielräume der Mitarbeiter in der Regel um so kleiner werden, je weiter man in der Unternehmenshierarchie nach unten kommt. Das erschwert das Vereinbaren qualifizierter Ziele.

? Sodass die Zielvereinbarungen letztlich nur Aufgaben auflisten?

Schumacher: Ja. Darum werden in vielen Unternehmen zwar mit allen Mitarbeitern Mitarbeitergespräche geführt, Zielvereinbarungsgespräche aber nur mit den mittleren und oberen Führungskräften.

? Welche Rolle spielt das Top-Management beim Einführen und Am-Leben-Erhalten des MbO?

Schumacher: Wenn die oberen Führungskräfte nicht dahinter stehen, gelingt die Einführung nicht. Und danach erstarrt es, ohne ein Vorleben von oben, schnell in einem reinen Formalismus. Oft stellt man selbst in Unternehmen, in denen die oberen Führungskräfte seit Jahren für das MbO werben, fest: Ein Großteil der Führungskräfte steht nicht voll hinter diesem Managementsystem, weil er ein anderes Führungsverständnis hat.

Zur Startseite