Gastkommentar

10.01.1998

Das Naheliegende fällt vielen Menschen oft zuletzt ein - oft auch gar nicht. Die Entwickler von sogenannten Management-Informationssystemen (MIS) machen da keine Ausnahme. Diese Systeme könnten in der Regel wesentlich anwendungsfreundlicher und komfortabler sein. Dazu muß der Hersteller eines MIS sich lediglich einmal in das Denken des Anwenders versetzen, denn der will schon nach kurzer Zeit Ergebnisse sehen.Ein Beispiel hierfür bildet die Umrechnung in Euro - trotz aller Diskussionen über das Für und Wider kann man davon ausgehen, daß die neue Währung kommt. Dennoch scheint die Mehrzahl der Hersteller von MIS-Produkten diese Tatsache zu ignorieren.

Die meisten derartigen Systeme sind Werkzeuge, in die eine gewünschte Anwendung, wie die Euro-Umstellung, erst manuell hineinprogrammiert werden muß. Dabei sollte gerade die Währungsumrechnung zum mitgelieferten Standard gehören - genauso wie die quartalsweise oder jährliche Kumulation. Schließlich möchte der Nutzer des MIS nicht nur die Daten der einzelnen Monate sehen. Er braucht eine Darstellung der Quartalswerte, um sie zu bewerten. Dazu ist aber die Kumulation notwendig. Diese Funktionalität muß oft nachträglich programmiert werden, obwohl sie von praktisch allen Anwendern gebraucht wird. Warum sucht man sie dann in einem MIS meist vergebens?

Dinge, die für jeden Nutzer notwendig sind, sollten doch schon automatisch in der MIS-Datenbank enthalten sein. So könnte man doch auch die vielbeschworene Anwenderorientierung endlich einmal in die Tat umsetzen. Schließlich möchte der Kunde nicht monatelang bei der Programmierung des MIS zuschauen - er will sofort mit dem System arbeiten.

Der Entwickler eines MIS sollte sich möglichst oft die zentrale Frage stellen: Womit kann ich dem Anwender seine Arbeit erleichtern? Die Antwort liegt sicherlich nicht darin, für jede Anwendung das Rad neu zu erfinden. Statt Funktionen immer wieder speziell zu programmieren, sollten sie standardisiert und sofort einsatzbereit zur Verfügung stehen.

*Michael Moritz ist geschäftsführender Gesellschafter der MIK Konstanz GmbH.

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