Geplatzte Übernahme: Zukunft der Actebis-Gruppe bleibt ungewiss

18.12.2003
Der Traum von Westcoast-Chef Joe Hemani ist ausgeträumt: Sein geplanter und angekündigter Kauf der Actebis-Gruppe hat sich zerschlagen. Wie es für das Unternehmen und seine Mitarbeiter weitergeht, ist derzeit unklar. Von ComputerPartner-Redakteurin Cornelia Hefer

Die Mitarbeiter der Actebis-Gruppe werden mit dem Gefühl der Unsicherheit ihren Weihnachtsurlaub antreten. Wieder ist ein geplanter Verkauf geplatzt; der Job des CEOs unbesetzt und wieder erscheint die zukünftige Strategie des Unternehmens nebulös.

Vergangene Woche erklärte der Mutterkonzern Otto in einer offiziellen Mitteilung "die strategische Allianz zwischen Actebis und Westcoast" für beendet. Westcoast-Chef Hemani, Interims-CEO des Distributors mit Kaufgelüsten, musste daher Knall auf Fall seinen Chefsessel in Soest räumen. Auch Ex-Tech-Data-Manager Graeme Watt kann damit seine beruflichen Ambitionen - der Freund von Hemani sah sich bereits als Urban-Nachfolger in Soest - aufgeben.

Die Actebis-Gruppe bleibt damit 100-prozentige Tochter des Otto-Konzerns. Die Geschäfte führen weiterhin Klaus Hellmich und Torben Qvist. Auch am Einstieg der HP-Managerin Bärbel Schmidt am 1. Januar wird sich laut Otto nichts ändern. Über eine Neubesetzung der CEO-Position werde noch entscheiden, heißt es.

Für Branchenkenner ist die geplatzte Übernahme durch Hemani keine Überraschung. "Er wollte den Kaufpreis runterprügeln und hat das Spiel überzogen. Otto dermaßen unter Druck zu setzen, war die falsche Strategie", meint ein Unternehmenskenner. "Aus Imagegründen wird Otto den Laden nicht einfach dichtmachen. Auch der scheibchenweise Verkauf der Actebis-Gruppe ist unwahrscheinlich. Die Hamburger werden einen Sanierer holen, der das Unternehmen für einen potenziellen Käufer flottmacht", spekuliert ein Distributions-Insider. Allerdings sei "der Scherbenhaufen in Soest groß"; eine Rettung für Actebis könne nur ein allgemeiner Marktaufschwung bringen, ergänzt er.

Lesen Sie zu diesem Thema auch unseren Kommentar auf Seite 8.

Zur Startseite