Gewinnwarnungen in Japan werden sich häufen

11.10.2001

Die Stimmung in Japans Industrie ist so schlecht wie seit zwei Jahren nicht mehr, als sich die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt in der tiefsten Rezession der Nachkriegszeit befand. Das geht aus dem "Tankan-Bericht", den die japanische Notenbank als Konjunkturspiegel jüngst veröffentlicht hat, hervor. Demnach ist der Stimmungsindex von minus 16 auf minus 33 Punkte gesunken, der niedrigste Stand seit Juni 1999. Für das laufende Geschäftsjahr haben die großen japanischen Industrieunternehmen ihre Gewinnerwartungen um 18,7 Prozent nach unten revidiert, während es vor drei Monaten nur 0,3 Prozent waren. Das dürfte aber nur die Spitze des Eisberges sein, denn ein Großteil der Erhebungen, denen der Konjunkturbericht zugrunde liegt, sind vor den US-Terroranschlägen durchgeführt worden. Japans Finanzminister Masajuro Shiokawa rechnet damit, dass die Anschläge die Lage verschlimmern würden. Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge gehen Ökonomen für die kommenden Monate von einer Flut von Gewinnwarnungen aus. Sony (siehe ComputerPartner 39/01, Seite 16) war demnach erst der Anfang. Nach den positiven Vorgaben der US-Finanzmärkte und mehreren Kurskorrekturen im Devisenhandel fand der Tankan-Bericht an der japanischen Börse anfangs kaum Beachtung. Finanzminister Shiokawa bezeichnete den Bericht als "schlimm", deutete aber zugleich an, dass die Regierung die Strukturreform fortführen wolle, aber keine Pläne für eine massive Stimulierung der Konjunktur hege. (kh)

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