Hilfe, es brennt im Unternehmen

28.03.2007
Von Regine lamparter

Krisen früh erkennen und benennen

Solche Prozesse erlebt man in Unternehmen und Unternehmensbereichen immer wieder. Gerade dann sind die Verantwortlichen wie gelähmt, wenn sie eigentlich besonders eng zusammen stehen und gemeinsam möglichst effektiv handeln müssten. Sie entfalten zwar eine große Betriebsamkeit, doch produktiv ist das hektische Hin und Her meist nicht. Aus folgenden Gründen:

- Die Beteiligten verstricken sich in wechselseitigen Schuldzuweisungen.

- Die Situation wird genutzt, um manche alte Rechnung zu begleichen.

- Die Angst vor möglichen Konsequenzen für die Organisation und die eigene Person verstellt oft den Blick auf mögliche Lösungen.

Entsprechend wichtig ist es, dass Krisen frühzeitig erkannt und benannt werden. Häufig stellt man in Unternehmen aber fest, dass alle Beteiligten bereits spüren "Wenn es so weiter geht, steuern wir auf eine Krise zu". Doch keiner traut sich, dies offen auszusprechen. Warum? Er befürchtet: Dann fallen alle anderen über mich her. Also wursteln die Beteiligten wie bisher vor sich hin, in der irrigen Hoffnung, dass das Gewitter doch noch vorüberzieht oder der Blitz statt in den eigenen Schreibtisch in den eines Kollegen einschlägt.

Solche Prozesse lassen sich nicht nur bei den Finanzen registrieren, sondern auch in der Produktion - zum Beispiel, wenn Qualitätsmängel so lange kaschiert werden, bis die ersten Auftragsstornos von Schlüsselkunden eintreffen. Oder in der Geschäftsführung. Zum Beispiel, wenn schmerzhafte strategische Grundsatzentscheidungen immer wieder auf die lange Bank geschoben werden, bis die Kapitalgeber oder die Banken die Reißleine ziehen. Besonders häufig registriert man dieses Phänomen jedoch bei (strategischen) Projekten. Hier ist oft schon lange vor Ausbruch der Krise allen Beteiligten klar: Wir können die Projektziele nicht erreichen. Ausgesprochen wird dies aber nicht. Also ist auch kein Gegensteuern möglich.

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