IBM-Chipsparte: Einstieg ins Foundry-Business nur ein missglückter Versuch?

21.08.2003
In der Chip-Auftragsfertigung, auch Foundry-Business genannt, fühlten sich Taiwans Hersteller TSMC und UMC relativ sicher, bis vor einigen Monaten IBM in die Szene eintrat und im März TSMC Aufträge von Grafikchip-Spezialist Nvidia wegschnappte. Doch nachdem Big Blue am Montag ankündigte, in der Chip-Division 600 Mitarbeiter zu entlassen und weitere 3.000 in den unbezahlten Zwangsurlaub zu schicken, können die asiatischen Bosse wohl wieder etwas besser schlafen. Nach einer Milliarde Dollar Verlust im letzten Jahr musste IBM in der ersten Jahreshälfte für das Halbleitergeschäft ein Minus von 111 Millionen Dollar anmelden, rund 100 Millionen mehr als von Analysten ursprünglich erwartet. "IBM hat nicht so viele Erfahrungen im Foundry-Business", meint Gartner-Analyst Ben Lee in Taipei, Taiwan. Hauptproblem sei die Zusammenarbeit mit den Kunden bei Projekten. Hier könne IBM mit TSMC und UMC nicht konkurrieren. Hinzu komme, dass die beiden taiwanesischen Hersteller bereits die ganze Palette von Chipanbietern weltweit bediene und für einen dritten großen Foundry einfach nicht genügend Platz sei. Um die Investition von zwei bis drei Milliarden Dollar in die neue Fabrik in East Fishkill, New York, wieder hereinzubekommen, sah sich IBM mehr oder weniger gezwungen, ins Foundry-Business einzusteigen. Darin sieht George Wu, Wertpapieranalyst bei Primasia Securities, ein weiteres Problem. Hinzu kämen vergleichsweise hohe Preise, weshalb TSMC in der Lage sei, eine Reihe von Aufträgen wieder zurückzugewinnen. Abraham Lü, Wertpapieranalyst bei HSBC (Hong Kong and Shanghai Banking Corporation), mittlerweile zweitgrößte Bank der Welt, sieht das anders: "Ich denke, die Entlassungen bei IBM waren eher ein Resultat der schwachen Nachfrage als der Tatsache zuzuschreiben, dass TSMC Big Blue Aufträge weggeschnappt hat." Lü zeigt sich sogar überrascht von den angekündigten Entlassungen, da IBM in jüngster Zeit doch etliche gute Kunden gewonnen habe. (kh)

In der Chip-Auftragsfertigung, auch Foundry-Business genannt, fühlten sich Taiwans Hersteller TSMC und UMC relativ sicher, bis vor einigen Monaten IBM in die Szene eintrat und im März TSMC Aufträge von Grafikchip-Spezialist Nvidia wegschnappte. Doch nachdem Big Blue am Montag ankündigte, in der Chip-Division 600 Mitarbeiter zu entlassen und weitere 3.000 in den unbezahlten Zwangsurlaub zu schicken, können die asiatischen Bosse wohl wieder etwas besser schlafen. Nach einer Milliarde Dollar Verlust im letzten Jahr musste IBM in der ersten Jahreshälfte für das Halbleitergeschäft ein Minus von 111 Millionen Dollar anmelden, rund 100 Millionen mehr als von Analysten ursprünglich erwartet. "IBM hat nicht so viele Erfahrungen im Foundry-Business", meint Gartner-Analyst Ben Lee in Taipei, Taiwan. Hauptproblem sei die Zusammenarbeit mit den Kunden bei Projekten. Hier könne IBM mit TSMC und UMC nicht konkurrieren. Hinzu komme, dass die beiden taiwanesischen Hersteller bereits die ganze Palette von Chipanbietern weltweit bediene und für einen dritten großen Foundry einfach nicht genügend Platz sei. Um die Investition von zwei bis drei Milliarden Dollar in die neue Fabrik in East Fishkill, New York, wieder hereinzubekommen, sah sich IBM mehr oder weniger gezwungen, ins Foundry-Business einzusteigen. Darin sieht George Wu, Wertpapieranalyst bei Primasia Securities, ein weiteres Problem. Hinzu kämen vergleichsweise hohe Preise, weshalb TSMC in der Lage sei, eine Reihe von Aufträgen wieder zurückzugewinnen. Abraham Lü, Wertpapieranalyst bei HSBC (Hong Kong and Shanghai Banking Corporation), mittlerweile zweitgrößte Bank der Welt, sieht das anders: "Ich denke, die Entlassungen bei IBM waren eher ein Resultat der schwachen Nachfrage als der Tatsache zuzuschreiben, dass TSMC Big Blue Aufträge weggeschnappt hat." Lü zeigt sich sogar überrascht von den angekündigten Entlassungen, da IBM in jüngster Zeit doch etliche gute Kunden gewonnen habe. (kh)

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