Die IFA beziehungsweise die Messe Berlin hat laut einem Bericht der "TAZ" Studenten angeheuert, um leere Sitzreihen von Veranstaltungen zu füllen. Messe-Sprecher Michael Hofer zufolge sind gebuchte Platzhalter "absolut üblich".
Auch der Geschäftsführer der Vermittlungsagentur, Ratko Djokic, bestätigt, dass es üblich sei, für TV-Aufnahmen und andere Veranstaltungen Studenten als Besucher zu bestellen. Ob dies im Fall der Messe Berlin schon vorher geschehen war, darüber schwieg er sich aus, ebenso auch über Details des Vertrages.
18 Euro pro Stunde plus Business-Frühstück plus ein Fachbesucherausweis für die Internationale Funkausstellung (IFA) sollte man dafür erhalten, wird ein Student von der TAZ zitiert. Man müsse sich nur geschäftsmäßig kleiden und über 26 sein, um als Fachbesucher durchzugehen, so der Student. Das Blatt schreibt, dass die IFA seit 2001 kontinuierlich Besucher verloren habe. Offiziell wurden noch keine Besucherzahlen veröffentlicht, die Veranstalter der IFA haben sich jedoch zufrieden über den Verlauf der Messe geäußert. Hofer hat aber eingeräumt, dass die sieben statt der ursprünglich zehn Tage und das wegfallende zusätzliche Wochenende schon an den Besucherzahlen nage.
Messe-Sprecher Hofer hat gegenüber "pressetext" angegeben, dass für einzelne Veranstaltungen, die von N-TV übertragen wurden, 30 bis 70 Studenten bestellt wurden. Aufgeflogen ist die Sache bei einem Vortrag von Kai-Uwe Ricke, Vorstandschef der Deutschen Telekom. Diese weist Vorwürfe, den von N-TV live übertragenen Vortrag mit bezahlten Studenten bewusst aufgefüllt zu haben, strikt zurück. "Wir haben es nicht nötig, mit solchen Methoden zu arbeiten und haben davon definitiv nichts gewusst", erklärte eine Telekom-Sprecherin. (kh)