Cybercops ermittelten

Internet-Gauner betrügt in Haft weiter

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Ein bereits polizeibekannter Täter ist erneut mit Internet-Betrügereien aufgeflogen. Die Straftaten soll er bereits während eines Hafturlaubs vorbereitet haben.

Wenig Reue hat ein Cyber-Gauner aus dem südlichen Landkreis Rosenheim gezeigt. Der 33-jährige Täter hatte laut Polizeiangaben bereits drei Jahre und neun Monate wegen "umfangreicher Betrügereien" in Haft verbracht.

Die Kripo in Rosenheim konnte bei dem rückfälligen Internet-Gauner zahlreiche Beweismittel sicherstellen.
Die Kripo in Rosenheim konnte bei dem rückfälligen Internet-Gauner zahlreiche Beweismittel sicherstellen.
Foto: Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim AB Cybercrime

Ende September 2011 wurde der damals 29 Jahre alte Mann nach umfangreichen Ermittlungen der Arbeitsgruppe Cybercrime der Rosenheimer Kriminalpolizei auf frischer Tat festgenommen. Er hatte damals mit betrügerisch erlangten Kreditkarten- und anderen Zahlungsdaten, sowie ausgespähten Postnummern, Waren an Packstationen liefern lassen. Die eigens eingerichtete Ermittlungsgruppe der Kripo legte ihm über 200 Fälle zur Last. Erst im Juni 2015 wurde er aus einer Justizvollzugsanstalt entlassen.

Nun ist es mit dem freien Leben schon wieder vorbei: Die Ermittler gehen davon aus, dass der Verdächtige bereits während eines Hafturlaubs seine illegalen Machenschaften wieder aufgenommen hat. Er soll sich im Internet in zweifelhaften Foren angemeldet haben, um dort Kredikartenbetrügereien einzufädeln. Anderen Usern soll er sein Erfahrungswissen, insbesondere im Umgang mit den Ermittlungsbehörden, angeboten haben. Zudem erklärte er, wie Daten und Güter betrügerisch erlangt werden oder wie derartige Daten gewinnbringend weiterveräußert werden können.

Cybercops der Kripo Rosenheim ermittelten

Im August 2015 gründeten die Cybercops der Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim deshalb die Ermittlungsgruppe "Weavebuster" und arbeiteten dabei eng mit den auf die Bekämpfung der Internetkriminalität spezialisierten Staatsanwälten der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg zusammen.

Nach der Entlassung aus der Haft soll der Beschuldigte erneut betrügerische Warenbestellungen durchgeführt, mit Falschpersonalien Bankkonten eröffnet oder fremde Kreditkartendaten auch zur Buchung von Flugreisen und Hotelaufenthalten genutzt haben. Die Ermittler fanden heraus, dass sich der Tatverdächtige mehrere gefälschte Personalausweise und einen total gefälschten Führerschein in einem "Underground-Forum" gekauft hatte. Diese Falschdokumente soll er nach dem derzeitigen Ermittlungsstand auch für mehrere Postident-Verfahren genutzt haben.

Besonders dreist finden die Ermittler, dass der Gauner sogar mit den gefälschten Papieren einen Pkw angemeldet hat, und diesen mit den falschen Personalien und mit einem gefälschten Führerschein nutzte, obwohl er nie im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis war.

Die Kripo in Rosenheim hatte Anhaltspunkte, dass sich der Gesuchte zuletzt mehrere Wochen im Ausland aufhielt. Nachdem bekannt wurde, dass er sich vor wenigen Tagen auf dem Weg zurück nach Deutschland befand, wurden die Überwachungsmaßnahmen verstärkt. Der 33-Jährige konnte schließlich vorläufig festgenommen werden. Er sitzt seitdem wieder in Untersuchungshaft.

Zur Startseite