Folgenschwere Transparenz

Jahresabschluss veröffentlicht - Bonität ruiniert?

03.04.2008

Obwohl die Verpflichtung zur neu geregelten Offenlegung bereits seit zwei Jahren bekannt ist, scheinen viele Geschäftsführer und Gesellschafter mit dieser Pflicht überfordert zu sein bzw. die Wirkung der Offenlegung zu unterschätzen. Sie veröffentlichen Bilanzen, die im Sinne der Bonitätsprüfung bei Lieferanten, Auskunfteien, Leasinggesellschaften und Kreditversicherungen das Qualitätsurteil "mangelhaft" bekommen. "Steht die Bilanzampel erst einmal auf rot, wird es schwer, die verlorene Kreditwürdigkeit durch positive Unternehmensdaten zu verändern", so Professor Weiß. Damit könnte der deutschen Industrie eine weitere Finanzkrise drohen. Ist die Bonität eines Unternehmens schlecht, wird aufgrund der negativen Erfahrungen aus den zurückliegenden Insolvenzen nicht mehr auf Ziel geliefert. Lieferantenkredite, die in vielen Fällen für das Überleben des Unternehmens entscheidend sind, stehen plötzlich nicht mehr zur Verfügung. Diese Sensibilität ist angesichts der hohen Forderungsausfälle der jüngsten Zeit besonders ausgeprägt. Gerade für die schwächer eingestuften Unternehmen dürfte damit die Finanzquelle "Lieferant" auf Dauer versiegen, denn ein negativer Jahresabschluss zeigt mindestens ein Jahr lang schlechte Signale, wenn nicht länger.

Kontakt und weitere Informationen: Institut für Unternehmensdiagnose (InDiag), Hochschule Bochum, Prof. Dr. Bernd Weiß, Lennershofstraße 140, 44801 Bochum, Tel.: 0234/321 06 49, Internet: http://www.indiag.de (mf)

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