400 Mitarbeiter betroffen

Kahlschlag bei Ebay Deutschland

02.10.2009
Das Internethandelshaus Ebay plant, 400 seiner 1.000 Mitarbeiter in Deutschland zu entlassen.
Das Erfolgsmodell Ebay ist ins Stottern geraten.
Das Erfolgsmodell Ebay ist ins Stottern geraten.

Kahlschlag bei Ebay Deutschland in Berlin. Die Niederlassung des Internethandelshauses plant, 400 der 1.000 Mitarbeiter zu entlassen. Bereits vor einem Jahr hatte die deutsche Niederlassung 230 seiner damals 1.250 Mitarbeiter entlassen.

Man werde mit dem Betriebsrat verhandeln, um dann vor allem Mitarbeitern, die laut Ebay nicht direkt mit Kunden zu tun haben, sondern zum Beispiel Marktplätze nach Auktionen mit nicht erlaubten Gütern oder nach Betrugsfällen kontrollieren, betriebsbedingt zu kündigen, teilte das Unternehmen mit. Rund 100 Jobs sollen ins Supportzentrum Dublin verlagert werden. Dort arbeiten derzeit rund 1.200 Mitarbeiter. Laut Firmenplanung soll der Prozess bis Mitte 2010 abgeschlossen sein.

Den jetzigen Kahlschlag in dem nach den USA zweitwichtigsten Handelsmarkt begründet Ebay damit, wettbewerbsfähig bleiben zu wollen. Das Unternehmen sah sich zuletzt mit deutlich sinkenden Umsätzen und einem ebenso deutlichem Gewinneinbruch konfrontiert.

Ebay muss sich der Konkurrenz, nicht nur von Amazon, sondern zahlreicher weiterer Handelsplattformen und Online-Shops erwehren. Darüber hinaus erlebt das Unternehmen mit Sitz in San Jose, Kalifornien, die weltweite Wirtschaftskrise unmittelbar: Die Erlöse aus privaten Versteigerungen nehmen zwangsläufig deutlich ab.

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Nun will das Unternehmen den Umsatz mit professionellen Händlern steigern, wobei es wegen seines Gebührenmodells auf Festpreise spekuliert. Des Weiteren soll der Verkauf über den hauseigenen Bezahldienst Paypal forciert werden - auch dessen Gebühren fließen Ebay zu.

Ebay Deutschland verzeichnete im Mai 2009 laut eigenen Angaben über 14,5 Millionen aktive Mitglieder. Es sollen ständig mehr als 30 Millionen Artikel im Angebot sein. Der Anteil verkaufter Artikel von gewerblichen und privaten Verkäufern soll sich die Waage halten.

Laut Wikipedia erzielten zirka 159.000 gewerbliche Händler von April 2008 bis März 2009 ein Handelsvolumen von 3,1 Milliarden Euro. In Deutschland gibt es laut Ebay über 65.000 eBay-Shops und rund 12.000 "PowerSeller". Diese müssen einen Mindestumsatz von 3.000 Euro pro Monat erzielen beziehungsweise 300 Artikel pro Monat verkaufen. (wl)

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