Kein Ausbau der Vertriebskanäle 999

25.02.1999

MÜNCHEN: Packard Bell NEC war in den letzten Jahren alles andere als erfolgsverwöhnt: Sinkender Stückzahlenabsatz und steter Verlust von Marktanteilen sprechen für sich. Konsequenz: Hans-Jürgen Riechmann mußte gehen, Vertriebsleiter Detlef Bosse übernimmt den Chefsessel.Als neuer Geschäftsführer der Packard Bell NEC Deutschland GmbH in München hat Detlef Bosse keinen leichten Stand: Absatzeinbrüche 1998 und der harte Preiskampf im PC-Geschäft machen seinen neuen Job nicht leichter. "Wir arbeiten in einem preissensitiven Marktsegment. Und Fakt ist, daß wir die Preispunkte letztes Jahr im Consumer-Bereich nicht getroffen haben", gibt Bosse dann auch zu.

Der Grund für den Wechsel an der Firmenspitze liegt auf der Hand: Im vergangenen Jahr konnte die Mannschaft um Riechmann gerade mal 45.000 PCs an den Mann bringen - ein Minus gegenüber dem Vorjahr von 38 Prozent mit 73.000 verkauften Rechnern (siehe ComputerPartner 4/99, Seiten 6 und 13).

Ziele: Kosten senken und Absatz steigern

Nach den Verlusten des vergangenen Jahres ergeben sich Bosses wichtigste Aufgaben fast von selbst: Kosten senken, Absatz steigern. "Wir müssen unseren Kostenapparat in den Griff bekommen: Wir haben bereits unseren Innendienst von 19 auf 11 Mitarbeiter reduziert", erklärt der frischgebackene Geschäftsführer.

Bei der Absatzsteigerung setzt er auf die neue Einstiegsproduktlinie "Legend" für 1.499 und 1.799 Mark. "Unser Ziel ist es, davon 100.000 bis 120.000 Stück zu verkaufen", legt Bosse die Meßlatte hoch. Für den Handel rechne er mit einer Marge von rund zehn Prozent. "Wir wollen uns mit diesen Einstiegs-PCs wieder einen Namen beim Endverbraucher machen", hofft jedenfalls der Geschäftsführer. Ob er seine Vorgaben erfüllen kann, ist fraglich. Denn die neuen Rechner sind nicht unbedingt ein Schnäppchen: Monitor und Software muß man extra dazu kaufen. Beim Absatz der Classic-Line gibt sich Packard Bell zurückhaltend: 30.000 bis 40.000 verkaufte Einheiten will man hier erreichen. Erst wenn die von Bosse vorgegebenen Stückzahlen für 1999 Realität geworden sind, will sich das Unternehmen auf neue Vertriebspartner einlassen: "Wir arbeiten jetzt mit Unternehmen wie der Media-Saturn-Gruppe, Rewe-Märkten und Kingfisher zusammen, und dabei wird es dieses Jahr auch bleiben. Für eine Fachhandelsbetreuung oder Zusammenarbeit mit Distributoren haben wir in diesem Jahr personell keine Chance", gibt Bosse zu. Erst mal will der Geschäftsführer wieder "eine gesunde Basis schaffen und Marktanteile zurückholen, bevor wir unsere Produkte dem Fachhandel anbieten". (ch)

Vertriebsleiter Detlef Bosse übernimmt das Ruder in München.

Hans-Dieter Riechmann mußte Packard Bell verlassen.

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