KOMMENTAR: Miro will wieder an alte Zeiten anknüpfen

21.02.1997
Eigentlich wollte das Management der Miro Computer Products AG in Braunschweig 1996 dem Ziel, eine Milliarden-Company zu werden, ein ganzes Stückchen näher kommen. Der Konzernumsatz sollte, so die Planung Anfang letzten Jahres, auf über 500 Millionen Mark klettern. Eine Steigerung gegenüber 1995 (345 Millionen Mark) um immerhin 46 Prozent. Doch dann kam alles anders als gedacht.Auf der CeBIT Home im August letzten Jahres korrigierte Vorstandsmitglied Rolf Richter den voraussichtlichen Umsatz auf nur noch 400 Millionen Mark. Doch auch diese reduzierte Erwartung erwies sich noch als Wunschtraum. Am Ende blieb ein Umsatz von 320 Millionen Mark. Also sogar deutlich unter dem Ergebnis von 1995. Da mag man nach dem Ertrag schon gar nicht mehr fragen. Insidern zufolge mußte Miro für 1996 einen Verlust von mindestens 20 Millionen Mark ausweisen.

Eigentlich wollte das Management der Miro Computer Products AG in Braunschweig 1996 dem Ziel, eine Milliarden-Company zu werden, ein ganzes Stückchen näher kommen. Der Konzernumsatz sollte, so die Planung Anfang letzten Jahres, auf über 500 Millionen Mark klettern. Eine Steigerung gegenüber 1995 (345 Millionen Mark) um immerhin 46 Prozent. Doch dann kam alles anders als gedacht.Auf der CeBIT Home im August letzten Jahres korrigierte Vorstandsmitglied Rolf Richter den voraussichtlichen Umsatz auf nur noch 400 Millionen Mark. Doch auch diese reduzierte Erwartung erwies sich noch als Wunschtraum. Am Ende blieb ein Umsatz von 320 Millionen Mark. Also sogar deutlich unter dem Ergebnis von 1995. Da mag man nach dem Ertrag schon gar nicht mehr fragen. Insidern zufolge mußte Miro für 1996 einen Verlust von mindestens 20 Millionen Mark ausweisen.

Die Gründe für die außerplanmäßige Geschäftsentwicklung sind schnell aufgezählt. Vor allem beim Ausflug in den Kommunikationsbereich ("miro connect") haben sich die Braunschweiger eine blutige Nase geholt. In anderen Produktgruppen hatte Miro erhebliche Qualitätsprobleme. Dementsprechend schlecht war die Stimmung unter den Fachhändlern. Ein weiterer Grund für die Umsatzeinbußen im letzten Jahr war zweifelsohne auch die schwache Nachfrage im Privatbereich, den Miro fast ausschließlich adressiert.

Doch das soll jetzt alles der Vergangenheit angehören. Die stärksten Blutungen wurden durch die Aufgabe des Kommunikationsbereichs gestillt, die Konzentration auf die Geschäftsfelder, von denen Miro etwas versteht (Grafik, Videobearbeitung) soll wieder für eine hohe Produktqualität sorgen, der Monitor-Bereich wurde verkauft (vergleiche Seite 1), der weitere Ausbau des internationalen Geschäfts soll die Abhängigkeit vom Heimmarkt mildern, und mit Georg Rybing wurde ein neuer Marketing- und Vertriebsvorstand ins Haus geholt, der über eine lange Erfahrung in IT-Unternehmen verfügt. Professionalisierung des Managements nennt man so etwas.

Das Ziel für den frischgebackenen Miro-Vorstand lautet kurz gesagt: In angestammten Märkten wachsen. Dazu gehört zum einen das Segment digitale Videobearbeitung. Für Miro ein sehr interessanter Wachstumsmarkt mit Zukunft. Hier sind die Braunschweiger nach eigenen Angaben sogar Weltmarktführer mit einem Anteil von 43 Prozent. Rund 100.000 Karten hat Miro 1996 nach eigenen Angaben verkauft.

Das andere Standbein sind Multimedia-Equipment ("miroMEDIA Manager" oder die neue Multimedia-Zusatzkarte "miroMEDIA PCTV") und Grafikkarten. Auf der CeBIT will Miro eine neue 3D-Grafikkarte zeigen, die, so Rybing, die Wettbewerber ganz alt aussehen läßt. "Das was heute als 3D-Grafikkarte angeboten wird, verdient nicht den Namen 3D. Unsere Konkurrenten werden sich warm anziehen müssen", bereitet Rybing die Markteinführung in aller Bescheidenheit vor. In diesem Jahr will Miro den Umsatz um mindestens zehn Prozent verbessern.

Auf der Marketingseite besteht eines der wesentlichen Ziele des ehemaligen Apple- und Xerox-Managers darin, das ramponierte Image des Unternehmens wieder aufzupolieren. Dafür haben sich die Braunschweiger eine neue PR-Agentur ausgesucht, die sich auch sogleich mächtig ins Zeug legt.

Aber eins ist sicherlich auch Rybing klar: Maßgeblich für das Image eines Unternehmens sind in erster Linie die Qualität der Produkte und - im Vertriebsbereich - die Qualität der Zusammenarbeit mit den Handelspartnern. Diese Aufgaben lassen sich nicht delegieren.

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