Konjunkturelle Bremsspuren

11.10.2001
Geplante Investitionen werden "schockgefroren", begonnene auf Eis gelegt

"Was nichts spart, bringt nichts." Das ist derzeit das primäre Entscheidungskriterium, von dem sich die Unternehmen bei ihren IT-Investitionen leiten lassen. Was nicht zu einem kurzfristig messbaren Return on Investment oder zu direkt nachweisbaren Kosteneinsparungen führt, wird vom Controlling gestoppt oder von der Unternehmensleitung erst gar nicht genehmigt. Nice-to-have-Produkte sind out. Verantwortlich für dieses restrikti-ve Investitionsverhalten sind unter anderem die ständig nach unten revidierten allgemeinen Wachstumsprognosen der verschiedenen Wirtschaftsforschungsinstitute, wobei Uneinigkeit allenfalls über die prozentuale Reduktion besteht.

Besonders heftig trifft es diejenigen, die auf das Internet als Substitut der Old Economy gesetzt haben, insbesondere nachdem sich herausgestellt hat, dass trotz hoher Investitionen oft kaum Umsätze, geschweige denn Erträge erzielt wurden. Die Vorhersage der Markt-auguren, in kurzer Zeit würden 30 Prozent und mehr der Handelsumsätze über das Internet getätigt, war falsch. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht nur das Vertrauen in den Markt, sondern auch in die Anbieter massiv gesunken ist. Zu viele schwarze Schafe haben das Vertrauen der Anwender mit übertriebenen Versprechungen und getragen von den Fehlprognosen der Analysten überstrapaziert.

Gefragt sind deshalb von den IT-Anwendern zuverlässige und berechenbare Projekte mit vereinbarter Laufzeit und möglichst zu einem Festpreis, wie das beispielsweise die Leasingfinanzierung möglich macht. Darüber hinaus sind Anbieter wie der qualifizierte IT-Fachhandel gefragt, die ihren Kunden auf Grund ihrer umfassenden Marktkenntnis maßgeschneiderte kostenoptimierte Lösungen anbieten können.

Allerdings ist dringend davor zu warnen, ausschließlich auf den kurzfristigen "Erfolg" des Rotstiftes zu bauen. Verbesserte Kundenbeziehungssysteme, Einsparungen, die zwar nicht sofort, aber mittelfristig nachhaltig greifen, Vorteile durch Prozessoptimierungen - das sind beispielhafte IT-Anwendungen, deren Implementierung fortgeführt werden sollte, weil sie dann, wenn die ins Stolpern geratene Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt, entscheidend dazu beitragen, sich gegenüber dem Wettbewerb erfolgreich zu profilieren.

Wolfgang Grenke

Grenkeleasing AG, Baden-Baden

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