iTeam regelt Kooperation in einem Ehrenkodex

Konkurrenten und Kollegen

26.11.2007
Der Systemhausverbund iTeam will das regionale Miteinander unter seinen Mitgliedern fördern. Dabei entstehende Konkurrenz-situationen sollen durch einen "Ehrenkodex" verhindert werden.

Von Alexander Roth

Der Systemhausverbund iTeam will durch die Gründung von "Regionalgruppen" das Miteinander unter seinen rund 350 Mitgliedsunternehmen fördern. Mögliche Konkurrenzsituationen sollen durch einen "Ehrenkodex" reguliert werden. Mit der Gruppe "Rheinland" hat der Verbund bereits sein erstes Aushängeschild gefunden, weitere Neugründungen sollen schon bald folgen.

Das Konzept ist nach Unternehmensabgaben "die logische Fortsetzung des Kooperationsgedankens" der Gruppe, die sich aus Systemhäusern aus dem gesamten Bundesgebiet zusammensetzt. iTeam-Geschäftsführer Cemal Osmanovic setzt auf Eigeninitiative: "iTeam ist eine lebendige Kooperation. Mit der Gründung regionaler Gruppen wollen wir den nächsten Schritt vollziehen und noch enger zusammenrücken."

Osmanovics Vorstellung nach sollten sich die lokalen Einheiten im Idealfall von allein gründen und wie im Fall des Musterbeispiels Gruppe Rheinland in einem "formlosen Umfeld" regelmäßig treffen.

Der Gruppe Rheinland gehören insgesamt 22 Systemhäuser an. Man trifft sich einmal pro Quartal, nach dem mittlerweile zehnten Treffen der Geschäftsführer pflegen die Beteiligten nach eigenen Aussagen nun einen sogar schon "fast freundschaftlichen Austausch". Laut dem Mitglied Volker Stratmann, Geschäftsführer des IT-Dienstleisters Stratman IT Services, sehe man sich als "kollegiale Wettbewerber". Auf der einen Seite sei man Konkurrent, auf der anderen Seite habe man im persönlichen Austausch eine Reihe von Chancen, beispielsweise wenn es um das Ergänzen von Kompetenz, um Preissetzungen oder um allgemeine Themen wie Mitarbeitermotivation oder Kundenbeziehungen gehe.

Peter Haupt, ebenfalls Mitglied und Geschäftsführer des Aachener Systemhauser Haupt Systeme: "Wir wissen, was der andere tut und wie er am Markt platziert ist. Es ist besser, den Wettbewerber vor Ort zu kennen und mit ihm zu sprechen."

Die Angst, dass der offene Dialog zum Vorteil eines anderen ausgenutzt wird, besteht zumindest offiziell nicht: Für alle Mitgliedsunternehmen gibt es nach Angaben des Verbunds einen sogenannten "Ehrenkodex", der ein "faires Miteinander" vorschreibt. Keine Angaben macht iTeam allerdings zu Sanktionen für den Fall, dass dieser Kodex einmal nicht eingehalten wird.

Heinz Keppel, Geschäftsführer der kooperierenden Firma Keppel Data Systems aus Bergisch Gladbach, macht sich da keine Sorgen. "Sollte tatsächlich etwas vorkommen, das mir nicht gefällt, kann ich dem Betreffenden beim nächsten Treffen in die Augen schauen und ihn zur Rede stellen. Leuten, die mit mir am Stammtisch sitzen, kann ich vertrauen."

Mit der Gruppe Rheinland als Aushängeschild will iTeam nun bundesweit für das Konzept werben.

Meinung des Redakteurs

In der Tat lässt sich die Formie-rung regionaler Gruppen innerhalb des Mitgliederkreises von iTeam als folgerichtiger Schritt bezeichnen. Da sie unter gleicher Flagge auftreten, kennen die Kooperationspartner die Situation eines "kollegialen Wettbewerbs" bereits. Doch der Austausch wird auf Grenzen stoßen, denn dort, wo es um viel Geld geht, zählt "Ehre" bekanntlich oft nicht viel.

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