Konto-Panne bei Sage

27.03.2006
Einem Spezialisten für kaufmännische Software darf das eigentlich nicht passieren: Sage hat seinen Kunden Geld für ein Angebot abgebucht, das diese gar nicht angenommen hatten.

Von Marzena Fiok

Eigentlich wollte Sage nur testen, wie das neue Servicekonzept "Gold" bei den Kunden ankommt. Doch ausgerechnet dem Spezialisten für kaufmännische Software ist bei dem Pilotprojekt ein böser Buchungsfehler unterlaufen: Einigen Kunden wurde das Geld für eine Erweiterung ihrer Premium-Services vom Konto abgebucht, obwohl sie das zugesandte Angebot gar nicht angenommen hatten. "Es war für uns uninteressant, deswegen haben wir die Werbung ig- noriert. Kurz darauf musste ich fest-stellen, dass uns das Geld, rund 120 Euro, einfach abgebucht worden war. Als ich mich beschwert habe, hieß es nur: Wir haben Sie doch informiert", empört sich ein IT-Händler, der auch Kunde von Sage ist.

Ganz so einfach ist es allerdings nicht: "Der Zugriff auf fremde Konten ohne entsprechende vertragliche Grundlage ist unzulässig", erklärt Rechtsanwalt Thomas Feil. "Nach deutschem Recht kommt ein Vertrag durch Angebot und Annahme und nicht durch ein Schweigen auf ein Angebot zustande." Soll heißen: Auch wenn schon eine geschäftliche Beziehung inklusive Einzugsermächtigung zwischen den Parteien besteht, muss das neue Angebot vom Kunden erst angenommen werden.

Ein einmaliger Fehler

Das weiß man natürlich auch bei Sage. Es habe sich um Einzelfälle und ein reines Versehen gehandelt, das schnellstens rückgängig gemacht wird, erklärt Rüdiger Müller, der für das Pilotprojekt verantwortliche Manager: "Wir haben inzwischen alle betroffenen Kunden kontaktiert und uns entschuldigt. Natürlich entstehen unseren Kunden aus den bestehenden Vertragsbeziehungen grundsätzlich keine Verpflichtungen gegenüber neuen Angeboten. Es handelte sich um einen Fehler, der sicher nicht mehr vorkommen wird."

Trotz der Panne ist man mit dem Ergebnis des Pilotprojektes, das Firmen ohne oder nur mit geringem kaufmännischem Background umfangreiche Unterstützung für nur zehn Euro im Monat verspricht, zufrieden. Müller: "Die positiven Reaktionen haben unsere Erwartungen deutlich übertroffen."

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