Leserbrief

15.07.1999

Zum Kommentar "Fujitsu/Siemens: Keine Angst vor Compaq/Digital-Beispiel" in ComputerPartner 24/99 erreichte uns folgender Brief von Andreas Thiel, Siemens AG, Computer Systems Center, Essen/Düsseldorf:

Als "Betroffener" habe ich das oben genannte Heft natürlich besonders sorgfältig gelesen. Da ich als Partner Executive sehr intensive Kontakte zu den Geschäftsführern unserer strategischen Partner im Ruhrgebiet pflege, war ich über den letzten Absatz Ihres Kommentars doch verwundert.

Die Fusion wird von den Partnern sehr positiv beurteilt. Insbesondere wird erwartet, daß die Preisstellung der PCs im neuen Unternehmen wettbewerbsfähiger sein wird. Dies eröffnet den Partnern additive Geschäftsmöglichkeiten.

Von Gereiztheit im Partnerkanal kann daher keine Rede sein. Dies bestätigen auch meine Kollegen im ganzen Bundesgebiet.

Anm. d. Red.: Die verantwortliche Redakteurin fragte den Autor des

Leserbriefes noch nach seiner

Einschätzung ihrer im Kommentar angeführten Überlegung, der Fujitsu-Siemens-Deal könne sich als ebensolche Wachstumsbremse erweisen, wie das die Übernahme von

Digital durch Compaq war. Dazu seine Antwort:

Siemens hat sich durch die Trennung vom Lösungs- (SBS)- und Produktgeschäft (ICPCS) anders aufgestellt als DEC. Wir beschäftigen uns nur mit der Lieferung von IT-Plattformen, während SBS herstellerneutral Dienstleistungen und Lösungen vertreibt (... aber hoffentlich Siemens Produkte empfiehlt).

Damit dürfte das "Chaos" von Compaq und DEC bei uns nicht vorkommen. Dies sieht SBS übrigens intern genauso, da SBS sich ja eigentlich herstellerneutral im Markt verhält.

Das ungebremste Wachstum sehe ich durchaus, wenn es der neuen Firma gelingt, schnell folgende Win-Win-Situation zu nutzen (zumindest für Deutschland): Die hohe Akzeptanz von Siemens PC bei professionellen Nutzern (Banken, Versicherungen, Behörden) und die aggressiven Preise von Fujitsu.

In den letzten zwölf Monaten sind wir in Projekten oft unter Preisdruck geraten (zum Beispiel gegen Dell), so daß wir selbst bei Grenzkostenkalkulation die Aufträge verloren haben. Dort erhoffen wir natürlich Verbesserungen.

Andreas Thiel, Siemens AG, Computer Systems Center, Essen/Düsseldorf

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