Lintec-Tochter Pixelnet sieht Zeitenwende im Fotogeschäft

20.07.2000
Vom Film aufs Papieren Bildschirm, auf eine CD oder einfach ins Netz: Die klassische Art der Bildbestellung und Bildbearbeitung im Fotogeschäft geht zunehmend neue Wege. Der Bilderdienstleister Pixelnet sieht sogar ein goldenes Zeitalter der digitalen Fotografie kommen.

Die starken Veränderungen im Fotomarkt und die Einführung der digitalen Fotografie rufen neue Player auf das Spielfeld. Als ersten händlerunabhängigen Bilderdienstleister im Internet sieht sich der frühere Betreiber von Digital-Imaging-Stationen bei Fotofachhändlern, die Pixelnet AG in Tiefenbach bei Passau (siehe auch Kasten).

Außen vor bleibt allerdings beim Online-Bilderdienst der klassische Fachhandel. Nach der Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden von Pixelnet, Matthias Sawatzky, ähnelt die derzeitige Situation dem Verschwinden der Super-8-Filme zugunsten des Videos Ende der 70er Jahre. "Der Dienstleistungsbereich E-Fotografie benötigt heute dank der neuen Technik nicht mehr zwingend eine Händlerstufe", meint Sawatzky. Aber so recht ist das Internet-Geschäft bei Pixelnet noch nicht in Schwung gekommen: Der Bilderbestell- und Versandservice bei Pixelnet läuft bisher nur zu etwa 30 Prozent übers Internet; die anderen zwei Drittel werden noch per Mailorder abgewickelt.

Breakeven für 2001 geplant

Verheißungsvoll hören sich jedoch die Zukunftsvisionen des Bilderdienstleisters an: Optimistische 122 Millionen Mark Umsatz visiert das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2001, in dem der Breakeven erreicht werden soll, an. Den Absatzmarkt der Zukunft sieht Sawatzky in den Milliarden von bereits vorhandenen analogen Bildbeständen bei Fotoamateuren und Profis, die alle potentiell digitalisiert werden können. Dabei setzt Pixelnet auch stark auf Expansion. Ein Drittel des Umsatzes soll von den gerade entstehenden Tochterfirmen in Norwegen und der Schweiz sowie durch Beteiligungen in Frankreich und Spanien erwirtschaftet werden.

Mit Zurückhaltung reagiert der Endverbraucher noch beim Pixelnet-Online-Shopping. Der Webshop (digitale Kameras, Filme und Fotozubehör) wirft zur Zeit keine Gewinne ab, auch die Software für die Bildbearbeitung wird gratis abgegeben. "Wir verschenken Öllampen, um später Öl verkaufen zu können" sagt Sawatzky dazu.

Als Mitbewerber sieht Pixelnet Branchenriesen wie Agfa, Kodak und Fuji auf der Herstellerseite und den Laborgruppen Cewe und Eurocolor auf der anderen Seite. Seinen Kontrahenten setzt der Pixelnet-Vorstandsvorsitzende als Alleinstellungsmerkmal entgegen: "Die Komplexität unseres Angebotes der Bildbearbeitung geht vom heimischen PC bis zum Labor, die kostenlose Bereitstellung ei-ner Bildbearbeitungs-Software, das Hosting von Bildern im Netz, das Angebot einer Web-Galerie und einer Bilder-Community und ist in der Form einmalig." Da sich seine Mitbewerber die Bedienung der Fachhändler jedoch nach wie vor leisten, bleibt abzuwarten, inwieweit der bayerische Bilderdienstleister seiner Zeit voraus ist. (cr)

www.pixelnet.de

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