Manager im Dialog

24.04.1998

Hermann Anzenberger (40) hat Anfang Dezember 1997 die Geschäftsführung der Olivetti Computers Worldwide für den Bereich Central Europe übernommen. Der gebürtige Bayer ist seit 1983 in der PC-Branche tätig. Seine berufliche Laufbahn begann er bei Texas Instruments im Bereich Vertrieb Consumer. Danach war der diplomierte Wirtschaftsingenieur neun Jahre lang bei Compaq beschäftigt. Zuletzt zeichnete Anzenberger dort für den Bereich Vertrieb/Business Development auf internationaler Ebene verantwortlich. Vor seinem Wechsel zu Olivetti nahm er bei der deutschen Digital Equipment GmbH die Funktion des Vertriebsleiters im Bereich Geschäftspartner ein.

1. Was wollten Sie als Kind später einmal werden?

Als Kind wollte ich entweder Pilot oder Kapitän werden. Beide Berufe üben bis auf den heutigen Tag eine große Faszination auf mich aus.

2. Wenn Sie heute nicht Manager wären, mit welcher Tätigkeit würden Sie dann am liebsten Ihr Brot verdienen?

Mit der vorhergehenden Frage habe ich diese eigentlich schon beantwortet: Natürlich entweder als Pilot oder Kapitän! Aber eigentlich fühle ich mich in der Computerbranche sehr wohl.

3. Was war Ihr bisher größter Erfolg?

Da muß ich differenzieren: privat, daß ich 1989 meine Ehefrau geheiratet habe. Beruflich, daß ich gleich zu Anfang meiner Berufstätigkeit viel Erfolg im Distributionsbereich hatte. Das hat hungrig gemacht auf mehr - bis zum heutigen Tag bei Olivetti Computers Worldwide.

4. Ihr größter Flop?

Für mich eine Frage der Definition: Probleme oder Mißerfolge gibt es in jedem Unternehmen. Es ist das Los des Managers, damit umzugehen. Flops sind für mich Probleme oder Mißerfolge ohne die Möglichkeit, sie lösen oder korrigieren zu können. Zum Glück ist das bisher nicht passiert.

5. Ohne was kommt ein Manager nicht aus?

Ohne hochbegabte und hochengagierte Mitarbeiter, die loyal, aber nicht unkritisch sind.

6. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?

Manchmal ein bißchen mehr philosophischen Gleichmut.

7. Was machen Sie abends, bevor Sie das Licht ausmachen?

Sage ich Ihnen nicht. Ernsthaft: Ich lasse den vergangenen Tag noch einmal Revue passieren und setze schon einmal in Gedanken die Prioritäten für den nächsten Arbeitstag.

8. Vor was haben Sie Angst?

Auch hier gibt es für mich die Unterscheidung zwischen dem privaten und beruflichen Bereich. Angst hätte ich davor, daß meine Familie in Gefahr gerät. Und beruflich, daß ich eines Tages meine Mitarbeiter nicht mehr motivieren könnte.

9. Wann sind Sie so richtig mit sich und der Welt zufrieden?

Wenn meine Mitarbeiter mir den ganzen Tag über Positives berichtet haben und die Auftragsbücher voll sind.

10. Wozu können Sie nicht "nein" sagen?

Zu den Kochkünsten meiner Ehefrau ...

11. Was können Sie überhaupt nicht leiden?

Mitarbeiter mit einer Null-Bock-Mentalität, die schludrig und ungewissenhaft sind.

12. Bei welcher Gelegenheit können Sie leidenschaftlich werden?

Wenn andere sagen: "Das geht nicht."

13. Was würden Sie als erstes tun, wenn Sie Kanzler von Deutschland wären?

Dieses Amt käme für mich nicht in Frage.

14. Mit wem möchten Sie gerne mal einen Abend verbringen?

Mit Michael Schumacher zu einem Gedankenaustausch, wie man Wettbewerber erfolgreich auf die nachfolgenden Plätze verweist.

15. Welches Lebensmotto haben Sie?

Immer positiv denken.

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