Experton-Kolumne

Microsoft erhöht Lizenzpreise – wie der Handel davon profitiert

Axel Oppermann beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Social Enterprise, Cloud Computing und Microsoft hineinfällt. Axel schreibt auf Computerwoche als Experte zu den Themen Enterprise Cloud, Digital Enterprise und dem IT-Lieferanten Microsoft. Als IT-Analyst berät er Anwender bei der Planung und Umsetzung ihrer IT-Strategien. Axel ist Geschäftsführer des Beratungs- und Analystenhaus Avispador aus Kassel. Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE

Nutzung von Geräten

Die Anzahl von im Anwenderunternehmen genutzten Geräten hat in den letzten Jahren permanent zugenommen. Unsere Analysen zeigen auf, dass die Zahl der durch Information Worker genutzten Geräte zwischen 1,9 und 3,8 liegt. Die Anzahl der genutzten Geräte hängt von Größenklasse und Branche ab. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass in einer breiten Masse an Unternehmen die Zahl der Geräte, die im oder im Umfeld des Unternehmens genutzt werden, zunehmen werden.

Client Access Lizenzen

In den vergangenen Jahren hat Microsoft ein umfassendes, ganzheitliches und optimiertes Modell entwickelt, über unterschiedliche Vertriebswege und Lizenzprogramme die eigenen Produkte und Services erfolgreich zu vermarkten.

Der absolute Umsatztreiber hinsichtlich Differenzierung und Abschöpfung von Preisbereitschaften bei den Anwendern sind die CALs - die Client Access Lizenzen. Hierbei handelt es sich nicht um eine Software, sondern vielmehr um eine eigenständige Lizenz, die Nutzungsrechte enthält. CALs monetarisieren den Zugriff auf Server. Das bedeutet, dass der Gesamtpreis der eingesetzten Server von der Anzahl der Zugriffsoptionen abhängt. CALs können pro User oder pro Gerät beschafft werden.

Ferner gibt es weitere CAL-Formen, die den Zugriff von Partnern oder Dritten regeln. Dieses Server-CAL-Modell führt dabei auch zu niedrigen Einstiegspreisen bei der Beschaffung des eigentlichen Servers. Alternativen zu diesem Modell wären höhere Kosten für den Server oder eine Lizenzierung auf Basis genutzter Prozessoren, die eine CAL obsolet machen würde.

Durch das Server-CAL-Konzept partizipiert ein Anbieter wie Microsoft am Wachstum der Anwender. Nimmt die Anzahl an Mitarbeitern und Geräten, die auf einen Server zugreifen, zu, steigt auch die Zahl der benötigten CALs. Reduziert sich die Zahl, liegen die Zugriffsrechte regelmäßig brach. Wird eine neue Servergeneration eingesetzt, so ist auch eine neue Generation an CALs notwendig.

Bei der CAL handelt es sich also nicht um Bits und Bytes auf einer Maschine, sondern vielmehr um Nutzungsrechte. Diese Nutzungsrechte regeln auch, welche Funktionen eines Server genutzt werden können - und welche nicht. Bei Microsoft gibt es deshalb für die entsprechenden Server eine "Standard-" und "Enterprise-CAL. Die Standard-CAL erlaubt oftmals nur rudimentäre Kern-Nutzungsrechte. Beim SharePoint Server ist dies beispielsweise einfaches Content Management. Will ein Anwender umfangreichere Funktionen wie z.B. Excel-Services nutzen - und die Regel zeigt, er will und wird - so ist eine additive CAL notwendig. Bei Lync gibt es sogar noch eine weitere - dritte - Stufe, die "Plus CAL", welche die Enterprise-Voice-Funktionen abdeckt.

Mittels dieses Ansatzes generiert Microsoft durch die organisatorische Entwicklung und die stets wachsenden Bedarfe der Anwender permanent und nachhaltig Umsatz. Dieser Ansatz ist legitim und ermöglicht es Unternehmen jeglicher Art, günstig zu lizenzieren. Dieses Stufenmodell hat jedoch auch einen starken Lock-in-Effekt, da aus wirtschaftlichen und organisatorischen Gründen viele Unternehmen diesen Pfad mitgehen und nicht auf eine Multi-Vendor-Strategie setzen.

Ferner entspannt dieser Ansatz die Wettbewerbssituation. Viele IT-Entscheider begnügen sich im Vorfeld der Anschaffung mit Kostenrechnungen, die nur die Ist-Situation abdecken. Volatile oder Wachstumsszenarien werden nicht validiert und die Serverplus CAL-Lizenzierung vermittelt vermeintliche Vorteile.

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