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11.10.2001

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Herrn Claus Fritschle

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München, 08.10.01

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist schlimm. Lärmbelästigung ist öfter.

Sehr geehrter Herr Fritschle,

vor ein paar Tagen sah ich mir mit meiner Frau den Film "Enthüllung" an. In dem Streifen wird der Abteilungsleiter einer Softwarefirma (Michael Douglas) von seiner Rivalin (Demi Moore) zunächst verführt und anschließend wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz angezeigt, mit dem Ziel, ihn beruflich auszuschalten und gleich auch noch seine Ehe und Familie zu zerstören. Eine packende Story!

Natürlich bin ich mit meiner Frau und den meisten Menschen einer Meinung, dass sexuelle Übergriffe eine der schlimmsten Belästigungen am Arbeitsplatz darstellen. Aber sie sind bei weitem nicht die häufigsten. Die häufigste Belästigung am Arbeitsplatz ist ganz eindeutig die Lärmbelästigung. Hier gibt es im Wesentlichen zwei Verursacher. Zum einen Arbeitskolle-gen, die einem durch ihr belangloses Geschwätz auf den Wecker gehen und die Zeit stehlen. In solchen Fällen gibt es glücklicherweise Möglichkeiten, diesen Nervensägen aus dem Wege zu gehen - und sei es, dass man die Abteilung oder die Firma wechselt.

Zum anderen gibt es aber eine Art der Lärmbelästigung, vor der kann man nicht davon laufen. Denn sie gibt es fast überall, in fast jeder Firma, in fast jeder Abteilung, in fast jedem Büro. Ich meine die Lärmbelästigung durch Computer. Es ist nach meiner Auffassung ein Skandal, dass in den Unternehmen so wenig gegen die Geräuschbelästigung durch PCs getan wird. Zu meiner großen Verwunderung wird dieses Thema in den meisten Firmen nicht einmal diskutiert. Auch kenne ich keinen Betriebsrat, der sich den Kampf gegen den Elektro-Krach am Arbeitsplatz auf die Fahnen geschrieben hat.

Erstaunlich zudem, dass noch keiner der großen Computerhersteller dieses Thema für sich besetzt hat. Es gibt einige wenige kleinere Anbieter wie Waibel oder Krystaltech Lynx, die auf einem guten Weg sind, was den Bau geräuschgedämmter PCs betrifft. Aber sie haben nicht die Mittel, um ein breites Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen. Dass die großen Hersteller dieses Thema noch nicht entdeckt haben, liegt vermutlich daran, dass ihr Gejammer über die Gleichheit der Geräte noch lauter ist als die Geräte selbst, so dass sie diesen Lärm nicht hören. Die Geräuscharmut spielt bisher weder in der Konstruktion noch in der Vermarktung der PCs die Rolle, die ihr gebührt. Dabei wäre dies ein Feld, auf dem sich noch von der Konkurrenz differenzieren kann. Man hätte wieder ein echtes Verkaufsargument.

Beim Ansehen des Films "Enthüllung" und bei der Diskussion mit meiner Frau über die Lärmbelästigung am Arbeitsplatz erinnerte ich mich an ein Gespräch, das wir beide, sehr geehrter Herr Fritschle, vor mehr als einem halben Jahr über eben dieses Thema geführt hatten. Damals sagten Sie mir, dass Signum Data kurz davor stehe, einen komplett geräuschlosen, weil wassergekühlten PC auf den Markt zu bringen. Keinen geräuscharmen, sondern einen geräuschlosen. Ich war begeistert, das war der PC, den ich brauchte, da würde ich, wenn nötig, gerne auf ein paar Megahertz oder Megabyte verzichten. Daher bat ich Sie, mich sofort zu informieren, wenn der PC fertig ist. Solange wollte ich sparen.

Weil ich nun bis heute nichts von Ihnen gehört habe, bin ich am vergangenen Wochenende auf die Signum-Data-Homepage gegangen und musste feststellen, dass es den PC offenkundig immer noch nicht gibt. Der Name steht zwar schon fest ("SID Future Client"), aber der "ultimative PC", der "perfekte Thin Client", wie Sie ihn ohne falsche Bescheidenheit nennen, soll erst "demnächst erhältlich" sein.

Jetzt lautet meine Frage natürlich: Wann genau ist "demnächst"? Ich brauche den PC wirklich ganz dringend, denn die Lärmbelästigung durch meinen jetzigen Arbeitsplatzrechner ist furchtbar und unerträglich. Ich bin mit meinen Nerven am Ende, und ich kippe auch gerne jeden Morgen einen Liter Wasser in den Rechner, damit die Kühlung funktioniert. Haupt-sache er ist leise. In diesem Sinne verbleibe ich in großer Ungeduld, aber natürlich trotzdem

mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

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