Mobilcom legt zwei Verlustrechnungen vor

14.03.2001
1047 Millionen Mark auf der Verlustseite - diese Summe findet sich in der spät veröffentlichten 2000-Bilanz (nach Handelsgesetzbuch; HGB) des TK-Anbieters Mobilcom.Mitte Februar hatten der 1991 gegründete TK-Vermarkter seinen Jahresverlust (gemäß International Accounting Standards; IAS) für das vergangene Jahr mit zirka 175 Millionen Markt angegeben. Das werde man auch in Zukunft so halten, war von Mobilcom zu erfahren. Dies sei auch beim Großteil der DAX-Welt Usus; immerhin sei der Abschluss nach IAS sei im Gegensatz international anerkannt: "IAS ist insbesondere wichtig, um amerikanische Investoren zu gewinnen. Das Abschluss nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) ist hierfür völlig untauglich", erklärte ein Unternehmenssprecher. Die enorme Differenz resultiert aus den Bilanzierungsoptionen von HGB und IAS. Diese Bilanzierung erlaubt Mobilcom, sämtliche Abschreibungen und Kosten für die UMTS-Lizenz erst zum Start des neuen Netzes - geplant Mitte 2002 - zu auflisten zu müssen Allein für letztes Jahr, als Mobilcom für rund 16,5 Milliarden Mark eine UMTS-Lizenz ersteigert hatte, wären gemäß HGB rund 775 Millionen Mark Zinsen und sonstige Kosten angefallen. Mitte 2002 soll UMTS frühestens einsatzbereit sein. Spekulationen des Handelsblattes, Mobilcom habe die den HGB-Abschluss deshalb so lange hinaus gezögert, um mit schön gerechneten Ergebn seienn Aktienkurs hoch zu halten, w die Konsortialbank Merck Finck Co. Sie habe bereits am 5. März die 525 Millionen Euro Verlust laut HGB mitgeteilt. Die Bank unterstreicht, die unterschiedlichen Bewertungen seien nur "buchungstechnischer Natur" und habe keine operativen Hintergründe. Gegenüber dem Nachrichtendienst dpa machte Karsten Rahlf, Analyst bei der Hamburger Vereins- und Westbank, auf die Schwierigkeiten der unterschiedlichen Bilanzierungstechniken aufmerksam. "Generell zeigen IAS und US-GAAP stärker als ein HGB-Abschluss die operative Entwicklung eines Unternehmens", sagte er. Die Informationen gemäss IAS seien detaillierter, was die Segmente eines Unternehmens, die Ergebn je Aktie und das Eigenkapital angehe. Die Regelwerke entwickelten sich jedoch stetig weiter. So sei die Frage, wie Telekommunikationsunternehmen ihre Lizenzkosten bilanzieren, noch nicht wirklich geklärt, sondern es gebe eben jenen Spielraum, den MobilCom genutzt habe. "Die branchentypische Auslegung muss sich erst noch etablieren", sagte Rahlf. (wl)

1047 Millionen Mark auf der Verlustseite - diese Summe findet sich in der spät veröffentlichten 2000-Bilanz (nach Handelsgesetzbuch; HGB) des TK-Anbieters Mobilcom.Mitte Februar hatten der 1991 gegründete TK-Vermarkter seinen Jahresverlust (gemäß International Accounting Standards; IAS) für das vergangene Jahr mit zirka 175 Millionen Markt angegeben. Das werde man auch in Zukunft so halten, war von Mobilcom zu erfahren. Dies sei auch beim Großteil der DAX-Welt Usus; immerhin sei der Abschluss nach IAS sei im Gegensatz international anerkannt: "IAS ist insbesondere wichtig, um amerikanische Investoren zu gewinnen. Das Abschluss nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) ist hierfür völlig untauglich", erklärte ein Unternehmenssprecher. Die enorme Differenz resultiert aus den Bilanzierungsoptionen von HGB und IAS. Diese Bilanzierung erlaubt Mobilcom, sämtliche Abschreibungen und Kosten für die UMTS-Lizenz erst zum Start des neuen Netzes - geplant Mitte 2002 - zu auflisten zu müssen Allein für letztes Jahr, als Mobilcom für rund 16,5 Milliarden Mark eine UMTS-Lizenz ersteigert hatte, wären gemäß HGB rund 775 Millionen Mark Zinsen und sonstige Kosten angefallen. Mitte 2002 soll UMTS frühestens einsatzbereit sein. Spekulationen des Handelsblattes, Mobilcom habe die den HGB-Abschluss deshalb so lange hinaus gezögert, um mit schön gerechneten Ergebn seienn Aktienkurs hoch zu halten, w die Konsortialbank Merck Finck Co. Sie habe bereits am 5. März die 525 Millionen Euro Verlust laut HGB mitgeteilt. Die Bank unterstreicht, die unterschiedlichen Bewertungen seien nur "buchungstechnischer Natur" und habe keine operativen Hintergründe. Gegenüber dem Nachrichtendienst dpa machte Karsten Rahlf, Analyst bei der Hamburger Vereins- und Westbank, auf die Schwierigkeiten der unterschiedlichen Bilanzierungstechniken aufmerksam. "Generell zeigen IAS und US-GAAP stärker als ein HGB-Abschluss die operative Entwicklung eines Unternehmens", sagte er. Die Informationen gemäss IAS seien detaillierter, was die Segmente eines Unternehmens, die Ergebn je Aktie und das Eigenkapital angehe. Die Regelwerke entwickelten sich jedoch stetig weiter. So sei die Frage, wie Telekommunikationsunternehmen ihre Lizenzkosten bilanzieren, noch nicht wirklich geklärt, sondern es gebe eben jenen Spielraum, den MobilCom genutzt habe. "Die branchentypische Auslegung muss sich erst noch etablieren", sagte Rahlf. (wl)

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