Modernes Kommunikationsverhalten

15.07.1999

MÜNCHEN: Wissen ist macht. Und je mehr wir in einer Gestellschaft der Information leben, desto mehr wird Wissen als Produkt gehandelt. Nachrichtenaustausch ist der Arbeitsinhalt vieler sogenannter "Knowledge Worker". Die Marktforscher von Pitney Bowes haben dieses Jahr zum dritten Mal untersucht, wie das Kommunikationsverhalten in vier der reichsten Länder der Erde ist.Über 60 Prozent der deutschen Mitarbeiter werden mindestens sechsmal pro Stunde in ihrem Arbeitsprozeß unterbrochen - sei es durch Telefonate, E-Mail, persönliche Anfragen, Fax oder anderweitige Nachrichten. Diese "Fragmentierung des Arbeitsalltags" hemmt die Produktivität. Denn Information ist ein Produkt, das gut genutzt sein will - ansonsten ist es unproduktiv. Die Folge ist ein Verlust der Kontrolle über die anstehenden Aufgaben. Der Mitarbeiter handelt nicht mehr aktiv, sondern reagiert nur noch auf die sich ständig wechselnden Prioritäten.

Dies ist eines der Ergebnisse, die Pit-ney Bowes im Rahmen der Studie "Managing Communication in 21st Century Workplace" herausgefunden hat. Zu den Befragten gehörten Angestellte, Fachleute, Manager und Assistenten von Fortune-500-Unternehmen. In den USA bewältigt der "Knowledge Worker" im Durchschnitt 200 Nachrichten täglich. Dazu gehören ein- und ausgehende Mitteilungen per Fax, E-Mail, Desktop, Voice-Mail, Inter- und Intranet sowie per Telefon, Mobiltelefon oder Pager - aber auch persönliche Nachrichten. Im letzten Jahr waren es noch 190 Nachrichten täglich. Damit liegen die amerikanischen Mitarbeiter aber auch an der Spitze. In Deutschland sind es "nur" 177 Mitteilungen pro Tag.

Jedem sein Kommunikationsmittel

Welche Kommunikationsmittel benutzt werden, ist von Land zu Land unterschiedlich. Voice-Mail und das Internet sind vor allem in den USA beliebt, während in Deutschland nur ein Drittel der Befragten Voice-Mail benutzen. Auch das Internet ist in Deutschland nur bei 45 Prozent der Arbeitnehmer ein relevantes Kommunikationsmittel. Am weitesten verbreitet ist die E-Mail mit 96 Prozent Nutzungsquote in den USA und 72 Prozent in Deutschland.

Briefe sind out

Bei der Kommunikation mit Kunden liegt das Telefon vor allem in Deutschland und Großbritannien unbestritten auf Platz eins. 60 Prozent aller Kundenkontakte werden darüber abgewickelt. E-Mail dagegen ist bislang nur in den USA und in Kanada gesellschaftsfähig. In Deutschland kommunizieren nur elf Prozent über elektronische Post mit den Kunden. Der Brief als Nachrichtenmedium für Kundenkontakte ist absolut aus dem Rennen. Weder in Amerika noch in Europa ist er laut Pitney Bowes noch zeitgemäß.

Für die Analysten ist es unabdingbar für erfolgreiche Geschäfte, seine Nachrichten gut zu filtern und sie entsprechend der gesetzten Prioritäten strukturiert zu bearbeiten. Das Problem ist nur: Durch die Nachrichtenflut ändern sich die Prioritäten mehrmals am Tag. Hier seien die Manager gefragt, ihre Teams so zu organisieren, daß nicht jeder alle Informationen konsumieren müsse. Der Manager müsse die passenden Kommunikationsmedien bereitstellen und Projektmeilensteine festlegen, an die sich das von Nachrichten geplagte Teammitglied beim

Setzen der eigenen Prioritäten halten könne. (gn)

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