Neue Märkte erobern

23.09.2004
Erstmals in diesem Jahr ist auch der Druckerspezialist Brother auf der Photokina in Köln vertreten. Lothar Harbich, Deutschland-Chef von Brother, zählt in ComputerPartner seine Beweggründe auf. Von ComputerPartner-Redakteur Hans-Jürgen Humbert

Am 28.09.2004 öffnet die Photokina ihre Pforten. Inzwischen hat die IT-Industrie das Marktpotenzial der digitalen Fotografie entdeckt. Selbst bislang eingefleischte Verweigerer der Photokina sind nun dort vertreten. Auch der Druckerspezialist Brother ist in diesem Jahr das erste Mal mit von der Partie.

"Die digitale Fotografie ist einer der stärksten Wachstumsmärkte überhaupt", erklärt Lothar Harbich, Geschäftsführer Brother Deutschland, den Sinneswandel. Harbich sieht die Photokina als eine neue Herausforderung für den IT-Markt. Mit dem Engagement auf der Photokina will Harbich auch seine alten Partner animieren, dort nach neuen Ideen und Wegen Ausschau zu halten. Hauptaugenmerk für Brother sei aber die Akquirierung von neuen Partnern, besonders des Fotogroßhandels.

"Im September bringen wir fünf neue Multifunktionsgeräte heraus und da ist es nur natürlich, dass wir diese auf der Photokina präsentieren. Außerdem wollen wir uns mit den neuen Produkten stärker im Consumer-Segment engagieren", führt er weiter aus.

Platz fünf bei Multifunktionsgeräten

Bei den Multifunktionsgeräten auf Tintenbasis belegt Brother zurzeit den fünften Platz in Deutschland mit einem Marktanteil von knapp sechs Prozent. Im nächsten Jahr peilt Harbich den dritten Platz an. Dass dies kein reines Wunschdenken ist, belegt er auch gleich mit Zahlen: "Den vierten Platz besetzt Canon mit einem Marktanteil von 6,5 Prozent, und auf Platz drei liegt Epson mit knapp zehn Prozent." Nach Ansicht von Harbich geht der Trend eindeutig in Richtung Multifunktionsgeräte - im Brother-Jargon DCPs (Digital Copier Printer) genannt - mit oder ohne Faxfunktion. "Wir bewegen uns nie ganz unten, sondern versuchen im mittleren Segment eine möglichst große Käuferschaft zu gewinnen. Natürlich strahlen unsere Produkte auch nach oben und unten aus. Und mit den neuen Geräten im kompakten Flachdesign, vier Tintenpatronen und drei Jahren Garantie werden wir genau den Publikumsgeschmack treffen", hofft Harbich. Mit speziellen Fotopatronen, 6.000 dpi Auflösung und Schächten für Speicherkarten sei diese Geräteserie das Richtige für den ambitionierten Fotoamateur, der nun dank des integrierten Scanners auch seine alten Papierabzüge einlesen könne, glaubt er weiter.

Auf die Frage, wie aus seiner Sicht die Lage sich Deutschland weiterentwickeln wird, lehnt er sich zurück und sagt lächelnd: "Das frage ich auch öfters und bekomme immer zwiespältige Antworten. Nach Schulnoten reichen die Meinungen von einer guten drei bis zu einer fünf Minus."

Die Lage in Deutschland ist für Brother positiv

Er selbst beurteilt für sein Unternehmen die Lage sehr positiv. Seiner Ansicht nach habe die Trendwende bereits Mitte August vergangenen Jahres eingesetzt. Nach schwachem ersten und zweiten Quartal 2003 wurde es spürbar besser. "Zurzeit liegen wir rund zehn Prozent über den Zahlen des Vorjahres und wenn es so weiter geht, legen wir in Deutschland ein Rekordjahr hin", freut sich Harbich. Er hofft, dass sich der Investitionsstau endlich auflöst und die jetzigen Abverkäufe nicht nur ein kurzes Aufflackern sind, das bald wieder abflaut. "Wir haben mehr Aufträge, als wir im Moment erfüllen können," sagt der Deutschland-Chef. "In den nächsten Wochen werden die Engpässe aber beseitigt sein. Die Produkte sind schon auf dem Weg nach Deutschland", erzählt er weiter.

Einen preiswerten Farblaser für den Consumer-Markt herauszubringen sei angedacht, würde aber frühestens in ein bis zwei Jahren spruchreif. Erklärend fügt er hinzu: "Bis voriges Jahr wurden in Deutschland in diesem Segment nur etwa 50.000 Geräte verkauft. 2004 werden es zirka 150.000 Farblaser sein. Damit kommen wir in Regionen, wo es sich lohnt, auch in diesen Bereich einzusteigen." In wenigen Jahren werden es ein paar Millionen Farblaser sein, und dann haben wir auch solche Geräte im Portfolio, stellt Harbich fest. Farblaserdrucker sind zwar in der Anschaffung um einiges teurer als Tintenstrahler, punkten aber bei den Verbrauchskosten. "Drucker werden weltweit einfach zu billig angeboten", sagt der Manager, "deshalb müssen die Verbrauchsmaterialien teuer sein."

Meinung des Redakteurs

Multifunktionsgeräte sind fototauglich. Das will Brother auf der diesjährigen Photokina in Köln eindrucksvoll demonstrieren. Lothar Harbich, Deutschland-Chef von Brother, sieht dank des Booms der digitalen Fotografie neue Absatzmärkte für Hersteller und Handel. Man muss sie nur entdecken.

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