Nicht nur mit Mäusen lassen sich Mäuse machen

21.03.2002
Logitech, mit 80 Prozent Anteilen unbestrittener deutscher Marktführer für kabellose Tastaturen, will sein PC-Lautsprechergeschäft ausbauen und mit Billigprodukten Neuland betreten. ComputerPartner sprach auf der Cebit mit dem Geschäftsführer von Logitech, Gregor Bieler.

Vollkommenes Neuland betritt Logitech mit den PC-Lautsprechern nicht. Schon vor ein paar Jahren ist das Unternehmen in Sachen PC-Lautsprecher unterwegs. Doch von der Marktführerschaft auf diesem Gebiet ist Logitech noch meilenweit entfernt. Magere neun Prozent Marktanteil bei PC-Lautsprechern in Deutschland kann der Hersteller für sich verbuchen.

"Das wird sich bald ändern", verspricht Bieler. "Unser größter Konkurrent in diesem Segment ist Creative, dessen Marktanteil bei 20 Prozent liegt. Wir wollen auch hier in Deutschland die Nummer eins werden."

Bei den kabellosen Tastaturen ist Logitech in Deutschland bereits ganz vorne. Mit rund 80 Prozent Marktanteil bei Cordless Keyboards und 67 Prozent bei den Standard-Tastaturen kann sich Bieler gelassen zurücklehnen. Insgesamt hat das Unternehmen über eine Million kabellose Desktops (kabellose Maus + Tastatur in Kombination) im letzten Quartal verkauft. Marktanteile sind aber nicht alles, der Gewinn muss auch stimmen. Und hier kann Logitech auch nicht klagen. Das Unternehmen blickt auf sein bestes, je erzieltes, Quartalsergebnis zurück, erzählt Bieler stolz. Mit 314 Millionen Dollar Umsatz erzielte der Hersteller einen operativen Gewinn von 42 Millionen Dollar und einen Reingewinn von 33 Millionen Dollar. Damit lag der Reingewinn um 67 Prozent höher als der vom Vorjahresquartal.

Auf zu neuen Ufern

Mit einer gut gefüllten Kriegskasse will Bieler nun den PC-Lautsprechermarkt angehen. Mit dem Kauf von Labtec hat sich das Unternehmen auch das nötige Know-how und auch die entsprechenden Lizenzen erworben. Damit gehört Logitech neben Klipsch und Altec Lensing zu den einzigen Anbietern von THX-lizenzierten Lautsprechern. Mit drei Systemen steht das Unternehmen in den Startlöchern. Das kleinste System Z-340 soll etwa 70 Euro kosten und bietet einen Subwoofer und zwei Satelliten-Boxen. Das Midrange-System Z-540 soll mit vier Satelliten und einem Subwoofer für knapp 100 Euro den Besitzer wechseln. Und schließlich das Flaggschiff Z-560: Es besteht aus vier Satelliten, einem Subwoofer und einem externen Steuerpanel.

Im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern will Logitech auf die zwar werbewirksame, aber unrealistische Angabe der Ausgangsleistung in PMPO verzichten. Bieler setzt auf Ehrlichkeit und gibt die Ausgangsleistung in realen RMS-Werten an. "Die Lautsprechersysteme sollen durch ihren Klang überzeugen und nicht durch Fantasiewerte", so Bieler. Das größte System leistet maximal 400 Watt RMS und die beiden kleineren 40 und 33 Watt RMS.

Neue Linie bei Logitech

Auch das Billigsegment will Bieler erobern. Dafür bietet Logitech eine eigene Reihe mit fast allen Produkten aus der Peripherie-Familie. Unter dem Label Labtec sollen Mäuse, Tastaturen, Webcams und so weiter angeboten werden. Der Handel kann dabei auf den bewährten Service und das Vertriebsnetz von Logitech zurückgreifen. Die einzelnen Geräte sind dabei wesentlich preiswerter als die anderen Produkte des Unternehmens. Zum Beispiel kostet eine Cordless-Tastatur mit knapp 50 Euro nur die Hälfte.

Mit diesen Kampfpreisen will Bieler auch im unteren Marktsegment bei Peripheriegeräten die starke Präsenz von Logitech weiter ausbauen.

"Inmitten eines sehr hart umkämpften Marktes und einer schwierigen Wirtschaftslage haben wir unser bisher bestes Quartalsergebnis erzielt, und wir glauben auch, dank eines breiten Spektrums an Plattformen und Produkten, weiterhin wachsen zu können", so Bieler gegenüber ComputerPartner.

Auf einer Pressekonferenz korrigierte das Unternehmen seine finanziellen Vorgaben für das am 31. März 2002 endende Geschäftsjahr nach oben. Es wird erwartet, dass das Umsatzwachstum für das gesamte Geschäftsjahr das gesetzte Ziel von 25 Prozent leicht übertrifft, und dass der operative Gewinn deutlich höher als die ursprüngliche Gewinnvorgabe ausfällt - zwischen 90 und 92 Millionen Dollar - was einer Zunahme von 65 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Geschäftsjahr entsprechen würde. Auch die Erwartungen für das kommende Geschäftsjahr 2003 sind hoch: Gemäß diesen Angaben wird erwartet, dass der Umsatz um etwa 15 Prozent steigen wird und der operative Gewinn 110 bis 120 Millionen Dollar erreichen wird, was einer Zunahme von etwa 25 bis 30 Prozent gegenüber dem Geschäftsjahr 2002 entsprechen würde.

ComputerPartner Meinung:

Der Geschäftsführer von Logitech hat sich viel vorgenommen. Doch die vorgelegten Zahlen sprechen für sich. Mit der Z-Serie hat Logitech ein starkes Produkt in der Hand, das mit Sicherheit seine Käufer finden wird. Ob das allerdings ausreicht, um die Marktführerschaft im PC-Lautsprechermarkt zu erringen, bleibt abzuwarten. (jh)

Logitech

Facts & Figures

Das 1981 gegründete Unternehmen produziert und entwickelt Peripheriegeräte rund um den PC. Groß geworden ist Logitech mit seinen Mäusen. Von Anfang an setzte das Unternehmen auf Qualität. Logitech-Mäuse gehörten nie zu den billigsten, aber immer mit zu den besten. Nach den Mäusen kamen Trackballs, Tastaturen und weitere Eingabegeräte.

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