Novell-Partner sorgen sich um die Zukunft des Netzwerkers

20.06.1997
MÜNCHEN: Die Krise bei Novell geht auch an den Partnern des Netzwerkspezialisten nicht spurlos vorüber. Unbehagen bereitet den Novell-Händlern vor allem die zunehmende Konkurrenz von Microsofts Netzwerk-Betriebssystem Windows NT.Microsoft gräbt Novell im Server-Markt immer mehr das Wasser ab." Mit diesen Worten bringt ein Marktbeobachter die Situation des angeschlagenen Unternehmens auf den Punkt. Vor allem Novell-Partner würden darunter leiden. Richard Einstmann hat das schon am eigenen Leib gespürt. "Der Umsatz, den wir mit Netzwerk-Betriebssystemen von Novell tätigen, ist in letzter Zeit fast um die Hälfte geschrumpft", beklagt der Geschäftsführer der Pazdera Computervertriebs GmbH in Karlsruhe den drastischen Einbruch. Der Grund: "Im Server-Bereich werden fast nur noch Microsoft-Produkte geordert - von Novell kaufen unsere Kunden höchstens noch ein Update", so Einstmann.

MÜNCHEN: Die Krise bei Novell geht auch an den Partnern des Netzwerkspezialisten nicht spurlos vorüber. Unbehagen bereitet den Novell-Händlern vor allem die zunehmende Konkurrenz von Microsofts Netzwerk-Betriebssystem Windows NT.Microsoft gräbt Novell im Server-Markt immer mehr das Wasser ab." Mit diesen Worten bringt ein Marktbeobachter die Situation des angeschlagenen Unternehmens auf den Punkt. Vor allem Novell-Partner würden darunter leiden. Richard Einstmann hat das schon am eigenen Leib gespürt. "Der Umsatz, den wir mit Netzwerk-Betriebssystemen von Novell tätigen, ist in letzter Zeit fast um die Hälfte geschrumpft", beklagt der Geschäftsführer der Pazdera Computervertriebs GmbH in Karlsruhe den drastischen Einbruch. Der Grund: "Im Server-Bereich werden fast nur noch Microsoft-Produkte geordert - von Novell kaufen unsere Kunden höchstens noch ein Update", so Einstmann.

Den Schwenk auf Windows NT hat auch Rainer Weyh, Geschäftsführer der Kühn&Weyh Computervertrieb GmbH, beobachtet. Zwar blieben die Freiburger laut Weyh bisher von Umsatzrückgängen verschont, doch verzeichne man seit einiger Zeit einen stetigen Trend zu Windows NT Server, der sich fortsetzen werde. Für Novell bedeute diese Entwicklung nichts gutes. Daher schätze er die Zukunftsaussichten des Unternehmens eher kritisch ein. Betont Weyh: "Novell wird sich auf einem niedrigeren Niveau stabilisieren."

Das Marketing soll endlich verbessert werden

Dem schließt sich auch Pazdera-Geschäftsführer Einstmann an. Verstehen kann er die Schwierigkeiten der Netzwerk-Company indes nicht. "Novell hat, im Gegensatz zu Microsoft, eindeutig die besseren Produkte. Was aber fehlt, ist ein gutes Marketing." Damit spricht Einstmann eines der ureigensten Novell-Probleme an, das nun endlich durch die Benennung eines weltweit verantwortlichen Marketingchefs gelöst werden soll.

Doch nicht nur damit hofft Novell, die im zweiten Quartal bei einem Umsatz von lediglich 273 Millionen Dollar einen Verlust von 14,6 Millionen Dollar hinnehmen mußte, wieder Wind unter die Segel zu bekommen. Dabei scheint das Unternehmen den Kampf gegen Microsoft noch nicht aufgegeben zu haben. Laut Deutschland-Chef Andreas Zeitler will Novell im Jahr 2000 etwa 30 Prozent des Umsatzes mit Netzwerk-Betriebssystemen generieren. "Intranetware wird eine wichtige Plattform bleiben, die wir auch weiterentwickeln", betont Ralf Blusch, Marketing-Leiter der Novell Deutschland GmbH. Große Hoffnungen setzt der Marketier auch auf den plattformunabhängigen Netzwerkdienst Novell Directory Services (NDS). "Wir müssen die NDS-Technologie bekannter machen", gibt Blusch die Stoßrichtung vor. Und auch der Border-Manager als Schnittstelle zwischen Internet und Intranet soll nach seinen Worten künftig für Umsatzwachstum sorgen.

Marengi verläßt das Unternehmen

Neben der strikten Ausrichtung auf Internet- und Intranet-Produkte sucht der Netzwerker aus Provo im US-Bundesstaat Utah sein Heil in der Neuausrichtung der Distributionspolitik. "Novell wird den Vertrieb von einer Push- auf eine Pull-Organisation umstellen", kündigte Deutschland-Chef Zeitler an. Im Klartext hieße das: Die Lagerbestände bei den Distributoren sollen in Zukunft so gering wie möglich gehalten werden - ein Ziel, das schon im vergangenen Jahr anvisiert, aber nicht ausreichend realisiert worden war, so Zeitler.

Die neuerliche Restrukturierung nimmt damit konkrete Züge an. Joseph Marengi, Novells President und Chief Operating Officer, jedoch hat keine Lust mehr, daran mitzuarbeiten. "Es waren neun großartige Jahre, doch nun ist es an der Zeit zu gehen", erklärte der Manager, der bis zur Ernennung von Eric Schmidt zum neuen CEO die Geschicke der Company leitete, gegenüber der Computerworld. Und fügt hinzu: "Die letzte Zeit mit über 1000 Entlassungen war hart." (sn)

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