Online-Shopping: weg von der Schnäppchenmentalität

11.12.2006
Ein Hirnforscher hat mit seinem Beratungsunternehmen rund 100 Online-Shopper "in die Mangel genommen", ihr Einkaufsverhalten einmal gründlich durchleuchtet - und überraschende Ergebnise zu Tage gebracht.

Das ist das tolle an Hirnforschern: Sie schauen tief in die Menschen hinein - und liefern somit immer wieder interessante und überraschende Ergebnisse. Wer würde schon vermuten, dass sich etwa ein Viertel aller Internet-Shopper für "Schnäppchen" überhaupt nicht interessiert?

Nextpractice sieht eine sich verändernde Wertewelt der Online-Shopper.
Nextpractice sieht eine sich verändernde Wertewelt der Online-Shopper.

Um sich dem Thema Internetshopping zu nähern, setzte sich Peter Kruse, Professor für Psychologie an der Universität Bremen, im Herbst 2006 im Namen seines Beratungsunternehmen Nextpractice mit der Wertewelt von 103 Online-Einkäufern auseinander, wobei es explizit um den Kauf von technischen Produkten ging.

Dabei stellte Kruse fest, dass nur knapp ein Drittel aller Befragten dem Profil eines so genannte "Smart Shopper" entsprechen: Online gehen, um gezielt nach der günstigsten Quelle für ein bestimmtes Produkt zu suchen.

Am häufigsten einkaufen würde dagegen eine ganz anderen Gruppe: Rund ein Viertel alle Befragten bezeichnet Kruse als "virtuelle Einkaufsbummler", die das Internet als Instrument sehen, "bequem und ungestört" von zu Hause aus einzukaufen. Diese Gruppe stöbere im Netz um sich Kaufanregungen einzuholen und zeige dabei Kompetenz bei der Produktauswahl - reagiere aber nicht besonders preissensibel: Sie gaben an, ihre Kaufentscheidungen in der Regel emotional zu treffen.

Des weiteren machte Kruse noch eine kleine Zahl von Shoppern aus, die ihre Suche auf hochwertige Markenware beschränken und schließlich gibt es noch die "typischen Ladenkäufer". Online-Shopper, die auch im Netz persönliche Unterstützung und Beratung durch Fachverkäufer erwarten. In diese Gruppe fiel ungefähr ein Viertel aller Befragten.

Nextpractice liefert das Fazit gleich mit: Es sei zu beobachten, dass sich das Wertesystem der Online-Shopper eindeutig von der "Discountmentalität" wegbewegt: Deshalb seien die Webshopbetreiber gefordert, ihre Plattformen zu einer "emotionalen Erlebniswelt" auszubauen, statt sich rein auf den Preiskampf zu konzentrieren. Peter Kruse stellt fest: "Der Kunde von morgen ist ganz klar ein virtueller Einkaufsbummler." (aro)

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