Partnerreaktionen auf neue Eigenmarkenstrategie verhalten

22.06.2000
Auf der sechsten Hausmesse überraschte Actebis seine Kunden mit einer radikalen Neuausrichtung, was die Eigenmarkenstrategie betrifft. Die Reaktionen der Partner waren zurückhaltend.

Karl Hoffmeyer, Vertriebsleiter bei Actebis, hatte auf der Hausmesse am 15. und 16. Juni in der Soester Stadthalle den schwarzen Peter. In seiner morgendlichen Begrüßungsrede sprach er kurz die Richtungsänderung für die Eigenmarken Targa und Peacock an (siehe ComputerPartner 23/00, Seite 10). Die Entrüstung der geladenen Fachhändler hielt sich in Grenzen. "Sicher, werde ich Probleme haben, meinen Kunden die Umstellung von Targa auf Peacock zu erklären. Man muss einfach sehen, wie das ankommt und welche Unterstützung sich Actebis für uns einfallen lässt", resümiert ein Targa-Partner zurückhaltend.

Gleichzeitig mit der Hausmesse fiel für die Actebis- und die Peacock-Mannschaften der Startschuss für die Neuausrichtung in punkto Eigenmarken: Targa ist künftig keine exklusive Fachhandelsmarke mehr, sondern wird im Business-to-Consumer-Markt, im endkundenorientierten Wiederverkauf, angeboten. Unterschiedliche Preise für Fachhändler und Retailer wird es nicht geben: "Wir bieten die gleichen Produkte zu den gleichen Preisen an. Der Fachhandel kann dann bei den Preisen mit Anbietern wie Metro mithalten", argumentiert Actebis-Chef Michael Urban. Targa soll so als Consumer-Marke in Deutschland positioniert werden. Peacock wird dagegen aus den Großflächenmärkten abgezogen und nur noch im Business-to-Business-Segment angeboten. Die Marke Schneider vertreibt künftig Actebis-Mutter Otto-Versand.

"Wenn wir Targa nicht mehr exklusiv verkaufen, warum sollen wir dann die Marke überhaupt noch anbieten", fragte sich dann auch ein Partner wohl zurecht. Actebis will in der Übergangsphase (bis zum 1. Oktober soll die Umstellung der Eigenmarkenstrategie abgeschlossen sein) Kulanz walten lassen: "Laufende Targa-Projekte werden natürlich in der Übergangsphase weiter betreut. Für neue Unternehmenskunden wollen wir dann allerdings die Peacock-Linie anbieten", sagt Urban. "Die Marke Peacock kam ursprünglich aus dem Business-to-Business-Umfeld. Im Laufe der Zeit, durch das Angebot über die Retailer, hat sich diese Positionierung verwässert. Für uns bedeutet die Neuausrichtung daher: Back to the Roots", ergänzt Peter Becker, künftig verantwortlich für beide Eigenmarken (PCs, Notebooks, Server, Kassensysteme). Becker gibt sich zuversichtlich, dass man die Neuausrichtung im Markt durchsetzen kann: "Bisher haben wir nicht als Hersteller agiert; das wird sich ändern. Außerdem werden wir künftig beide Marken über die Vertriebsmannschaften von Actebis wie auch Peacock verkaufen." Die Reaktionen der Partner auf die Richtungsänderung waren wohl gemäßigt: "Ich habe schlimmere Reaktionen erwartet. Unser Konzept ist bei den Kunden positiver angekommen, als ich erwartet hätte", fasst Urban nach diversen Einzelgesprächen zusammen. Auch intern sei "zwar ein Ruck durch beide Unternehmen gegangen", aber viele Vertriebsmitarbeiter würden den Einschnitt auch als Chance erkennen. Kündigungen aus den Vertriebsabteilungen habe es jedenfalls nicht gegeben, stellte Urban erleichtert fest. (ch)

www.actebis.de

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