PC- und Peripherie-Markt

12.03.1998

MÜNCHEN: Der PC-Markt inklusive Software und Peripherie boomt ohne Ende - falls die Prognosen der Marktforscher zutreffen. Die eigentlichen Schrittmacher dieser Entwicklung sind jedoch nicht die immer schnelleren Prozessoren oder verbesserte Systemsoftware, sondern Anwendungen, die den Consumermarkt erobern.35,4 Milliarden Mark werden 1998 in Deutschland für Computer-Hardware ausgegeben, so Marktbeobachter EITO (European Information Technology Observatory) - das sind 2,4 Milliarden Mark mehr als im Vorjahr. Nicht nur, daß PC-Hersteller mit Macht in die historische Domäne der Großrechner in Unternehmen und Verwaltungen einbrechen, der Consumer-Markt scheint mindestens ebenso anziehend zu wirken.

Beispiel dafür sei PC-Riese Compaq:

Erklärtes Ziel von Karola Bode, Director Consumer Products bei den Dornachern, die vorher bei Direktanbieter Gateway ihr Handwerk verfeinert hat, ist die Ausweitung der Vertriebskanäle. Ein erster Schritt ist mit der Vermarktung der Compaq-PCs über den Pro-Markt getan. Bode schließt nicht aus, daß auch die Lebensmittelkette Aldi einmal zu ihren Kunden zählen könnte. Ein noch größeres Ärgernis für den Fachhandel ist jedoch die Preispolitik des Großvermarkters. So berichtet ein Händler, daß das Armada-Notebook in Pro-Märkten unter dem ihm von Distributor Macrotron angebotenen Einkaufspreis unters Volk gebracht wird.

PC-Server entwickeln sich zum Hit

Zurück zum Anfang: Gewinner der Entwicklung im Hardware-Markt sind klar die PC-Server, die laut Diebold nach Stückzahlen 20 Prozent, und nach Umsatz sogar 30 Prozent zulegen. Mit Verlusten müssen dagegen die Hersteller von Unix- und NT-Servern sowie Mainframes leben. Letztere sollen nach Stückzahlen um satte 25 Prozent verlieren.

Das Zeug zum Shooting-Star hat ein kleiner, unscheinbarer Kasten - der CD-Brenner. Zur Zeit sind knapp fünf Millionen Geräte weltweit in Betrieb, bis zum Jahr 2001 soll sich die Zahl verdreifachen. Selbst die Absatzzahlen der bisher eher von professionellen Anwendern nachgefragten Notebooks sollen laut EITO stark ansteigen. Wurden 1997 noch 3,8 Millionen Stück verkauft, soll die Zahl in diesem Jahr schon auf beinahe fünf Millionen ansteigen. Grund für die zunehmende Akzeptanz im Consumer-Markt ist der mittlerweile rasante Preisverfall der tragbaren PCs. Im Software-Markt zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung wie bei der Hardware ab. Nach 19,4 Milliarden Mark Umsatz im letzten Jahr rechnet man mit 21,5 Milliarden.

Auch die technologische Entwicklung einer anderen Branche wirkt sich auf den PC-Markt aus. Frost & Sullivan schätzt, daß sich der europäische Markt für Digitalkameras bis 2004 mit einem Volumen von 923 Millionen Dollar fast verdreifachen wird. In diesem Jahr wird europaweit mit einem Umsatz von 360 Millionen Dollar gerechnet. Verantwortlich für diese Entwicklung soll die stetig wachsende PC-Basis sein. Aber: Keine digitale Fotografie ohne einen Rechner, der quasi als "Fotolabor" dient - und so könnte andersherum der Kauf einer Digitalkamera auch die Anschaffung eines PC nach sich ziehen.

Elektro- und Unterhaltungselektronikhändler haben den PC-Markt als Kompensation für sinkende Umsätze bei brauner Ware entdeckt, und auch der Fotofachhandel liebäugelt immer mehr damit, seine Digitalkameras zusammen mit PC und Drucker als Komplettlösung zu vermarkten. (ak)

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