Pilotprojekt geplatzt

16.09.1999

MÜNCHEN: Es klang zu phantastisch, um wahr zu sein: Wenn es nach dem britischen Unternehmen United Utilities und nach Northern Telecom gegangen wäre, wären die unzähligen Surfer dieser Welt in naher Zukunft durch die Steckdose ins Internet gegangen. Dadurch, so Nortel, wären die Daten rund 640 Mal schneller durchs Netz geflutscht als bisher. Rund 28 Millionen Internetverbindungen sollten über eine einzige Glasfaserleitung hergestellt werden. Kommerzielle Produkte, wie zum Beispiel ein spezielles Modem, sollten im Laufe nächsten Jahres verfügbar sein. Jetzt haben die beiden Unternehmen das Projekt "Optera" jedoch eingestellt. Dies berichtete das "Wall Street Journal Europe". Die Begründung: Die Resonanz auf den Testballon war gleich null.Der Markt, den einige Visionäre bei Beginn dieses Projektes witterten, ist damit allerdings noch nicht ganz verloren. Siemens und Communication Networks machen mit dem sogenannten "Powerline Communication System" weiter und werden die entsprechenden Lösungen im Oktober vorstellen. Mit der Siemens-Lösung können Daten mit einer Geschwindigkeit von einem Megabit pro Sekunde durch das Stromnetz gejagt werden. Dafür werde ein spezielles Verfahren namens "Othogonal Frequency Division Multiplexing" genutzt, das auf das Übertragungsverhalten des Stromnetzes abgestimmt und gegen Störungen im Netz immun sei.

Bereits im Dezember hat es im Raum Stuttgart Feldversuche gegeben, bei denen Haushalte über das Stromnetz Internet angeschlossen wurde. (gn)

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