Presseschau

02.08.2001

Das "Handelsblatt" vom 30.07. kommentiert den geplanten Stellenabbau bei HP trotz Gehaltsverzichts der Mitarbeiter wie folgt:

In der Tat müssen die HP-Beschäftigten jetzt dafür zahlen, dass sich ihre Chefin Fiorina weit aus dem Fenster gelehnt hat. 15 Prozent Wachstum hatte sie versprochen, als andere Technologieunternehmen schon längst vorsichtig geworden waren. Jetzt hat die Konjunkturflaute auch HP erwischt. Der Umsatz ist eingebrochen, die Ertragskurve weist deutlich nach unten. Noch schreibt der Konzern zwar keine roten Zahlen. Doch natürlich muss das Management entschieden gegensteuern, um Schlimmeres zu verhindern. Wer auf ein freiwilliges Sanierungsopfer seiner Beschäftigten setzt, der sollte Arbeitsplatzverluste wirklich als Ultima Ratio begreifen. So gesehen hat Fiorina die 6.000 Jobs selbst nach US-Maßstäben reichlich schnell für überflüssig erklärt.

Die "Süddeutsche Zeitung" vom selben Tag nimmt HP-Chefin Fiorina gegen ihre Kritiker in Schutz:

Dass Hewlett-Packard momentan schlecht dasteht, ist dem Anschein nach zu einem guten Teil Fiorinas Vorgängern zu verdanken. Zu lange hatte sich der Konzern auf den Lorbeeren seiner Vergangenheit ausgeruht und die Forschung vernachlässigt. Das rächt sich heute. Wo selbst schlagkräftige Firmen wie Dell und Sun leiden, kann ein strukturell schwächeres Unternehmen wie HP nicht hoffen, von der Krise verschont zu bleiben. Ob die von Fiorina eingeleiteten Maßnahmen ausreichen, Hewlett-Packard wieder auf Kurs zu bringen, muss sich erst noch zeigen. Im Augenblick scheint es noch zu früh für ein Urteil.

Für die "FAZ" vom 30.07. sind die Entlassungen bei vielen Technologiefirmen ein Zeichen für eine "Rückkehr zur Normalität":

Unternehmen und Aktionäre machen zur Zeit den schmerzhaften Prozess einer Rückkehr zur Normalität durch. In den Jahren 1999 und 2000 haben viele Unternehmen der Informationstechnik gewaltige Überkapazitäten aufgebaut. Die Massenentlassungen der Technologiefirmen sind nichts anderes als die Anpassung der Kapazitäten an die zur Normalität zurückgekehrte Nachfrage. Daher könnte der technikgetriebene Konjunkturzyklus schon bald nach der Konsolidierung wieder steigende Tendenzen zeigen.

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