Presseschau

20.02.2003

Süddeutsche Zeitung

Das drahtlose Internet droht zu scheitern. Nach Ansicht der "Süddeutschen Zeitung" vom 11. Februar 2003 fehlt ein technischer Standard für die kabellose Technik, und die Abrechnungssysteme sind zu kompliziert:

Die Erfolgsgeschichte der drahtlosen Netzwerke steht aber auf einem wackeligen Fundament. Weil die drahtlosen Netzwerkverbindungen künftig technisch verbessert und auch kommerziell angeboten werden sollen, droht den Anwendern ein Technik-Wirrwarr, das vielleicht nur einige Experten durchschauen werden. Bislang beruhen fast alle WLAN-Anwendungen auf dem technischen Standard IEEEE 802.11b, der unter dem eingängigen Kürzel WiFi (Wireless Fidelity) vermarktet wird. Die theoretische Höchstgeschwindigkeit von elf Megabit pro Sekunde erscheint jedoch vielen in der Industrie als zu langsam, da hochauflösende Multimedia-Anwendungen mehr Bandbreite benötigen. (...)

Käufer von WiFi-Lösungen müssen sich künftig also gut beraten lassen, damit sie problemlos ohne Draht kommunizieren können. "Der Ausbau von WLAN-Netzwerken wird vielen noch Kopfschmerzen bereiten", sagte Sarah Kim, Analystin der Yankee Group. Die bislang definierten Standards sind unter Umständen nicht untereinander kompatibel. Außerdem haben die WiFi-Gremien noch keine Details für eine mögliche Abrechnung der drahtlosen Datenverbindungen definiert. (...) Bei den kommerziellen Hotspots müssen die Anwender häufig eine Kreditkartennummer angeben, wenn sie eine Verbindung aufbauen wollen. Davor schrecken viele Kunden zurück.

Wirtschaftswoche

In China gefertigte Raubkopien sorgen seit Jahren für Milliardenschäden, insbesondere auch in der Softwareindustrie. Doch viele Vorfälle wurden nach Meinung der Zeitschrift "Wirtschaftswoche" vom 13. Februar 2003 einfach unter den Teppich gekehrt, um den Zugang zum chinesischen Markt mit seinen 1,3 Milliarden Konsumenten nicht zu gefährden. Doch das ändert sich:

Im härter werdenden Wettbewerb geben Unternehmen diese Zurückhaltung mehr und mehr auf. Jüngstes Beispiel: Der Telekommunikationsausrüster Cisco, der seinen chinesischen Wettbewerber Huawei Technologies wegen "dreisten Kopierens" von Cisco-Produkten verklagt hat. Dabei hatte Cisco stets den Schmusekurs bevorzugt, um Sanktionen in China zu vermeiden. Mehr noch - es ist der erste Fall überhaupt, dass Cisco gegen Wettbewerber wegen des Diebstahls intellektuellen Eigentums vorgeht.

Doch seit Huawei sich mit wesentlich billigeren Produkten immer aggressiver auf Ciscos Heimmarkt ausbreitetet, bleibt dessen Chef John Chambers keine Wahl. Weiteres Stillschweigen hätte Ciscos rechtliche Position unterhöhlt. Die härtere Gangart kommt der US-Regierung gelegen, die von China besseren Schutz geistigen Eigentums fordert. Tatsächlich gab der oberste Pekinger Gerichtshof kürzlich dem dänischen Lego-Konzern Recht, der offensiv gegen einen chinesischen Nachahmer geklagt hatte - ein positives Zeichen.

Financial Times

Der Konzernumbau von IBM erfasst nun auch die deutsche Tochter. Der Computerriese steckt insgesamt 10 Milliarden Dollar in sein neues Geschäftsmodell. Dazu schreibt die "Financial Times Deutschland" in ihrer Ausgabe vom 17. Februar 2003:

IBM, der größte Technologiekonzern der Welt, positioniert sich weltweit neu und passt Produktangebot sowie Strukturen an ein neues Geschäftsmodell an, mit dem der amerikanische Konzern IT-Dienstleistungen, Computersysteme und komplette Geschäftsprozesse je nach Bedarf an Unternehmen vermieten will. IT-Produkte wie Datenspeicherung oder Rechnerleistung sollen dann von den Kunden wie Strom aus der Steckdose bezogen werden können. Bezahlt wird nur, was auch tatsächlich verbraucht wird. (...)

Bei der deutschen Landestochter soll Raizner den Umbau organisieren. Der Manager hatte vor vier Wochen überraschend die Chefposition von Erwin Staudt übernommen. (...) Raizner, der zuvor im IBM-Management in den USA tätig war, bestreitet, dass er den Auftrag habe, die deutsche IBM-Tochter zu sanieren. Zwar stecke die hiesige Gesellschaft im Umbau des Gesamtkonzerns mit drin, weshalb auch neue Wege gegangen werden müssten. Allerdings sei die IBM Deutschland kein Sanierungsfall, betonte Raizner.

Handelsblatt

Ruhe bekommt Carly Fiorina nicht: Die Chefin von Hewlett-Packard (HP) steht permanent unter Druck, seit sie den milliardenschweren Zusammenschluss der Computerbauer Hewlett-Packard und Compaq erreichte. Sie hat hart dafür kämpfen müssen, doch der Kampf geht immer weiter, wie das "Handelblatt" am 17. Februar 2003 schreibt:

Mit der Zustimmung der Anteilseigner ging der neue, nach IBM zweitgrößte Computerkonzern der Welt schließlich am 7. Mai 2002 an den Start. Doch das war nur der Anfang neuen Ärgers: Die Kunden waren verunsichert, die Mitarbeiter bangten um den Job. In Deutschland gingen Hunderte Beschäftigte der Compaq-Zentrale auf die Straße, weil sie für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstrierten. Genutzt hat es nichts: Weltweit hat Fiorina 17.000 Jobs gestrichen. Heute verkauft sie die Radikalkur als Erfolg. In diesen Tagen verspricht die Managerin, dass sie die Kosten durch die Fusion weiter drücken kann als erwartet. (...) Die Analysten sind nicht ganz so euphorisch. Viele Experten bemängeln, dass die jüngsten Gewinnsteigerungen von HP nur aus Kostensenkungen resultieren - nicht aus einem höheren Umsatz wie beim Konkurrenten Dell. Dazu kommt: Ein Aufschwung in der IT-Branche ist nicht in Sicht. In Japan musste HP seine Preise deshalb vorige Woche um bis zu 27 Prozent senken.

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