Radeon X700: Top-Leistung zum fairen Preis

23.09.2004
Spieler sind heutzutage bereit, mehr für die Grafik im Computer auszugeben, Lowend-Karten sind selbst in Einsteiger-PCs verpönt. In den Weihnachts-PCs werden Karten mit PCI-Express-Schnittstelle verbaut, die zudem Rechenleistung nahe dem High-End bieten. Von ComputerPartner-Redakteur Hans-Jürgen Humbert

Nach Nvidia (siehe ComputerPartner 38/04, Seite 30) bringt nun auch ATI eine Grafikkartenserie für den gehobenen Mainstream-Bereich auf den Markt. Mit den X700-Varianten will der kanadische Grafikspezialist dieselbe Zielgruppe wie Nvidia mit der 6600er-Serie ansprechen.

Das Innenleben der Grafikchips

Die in 110 Nanometern gefertigten X700-Chips basieren auf dem X800-Kern. Das Memory-Interface wurde halbiert und arbeitet nun mit "nur" 128-Bit-Busbreite. Maximal 256 MB GDDR3-Speicher kann das Interface adressieren. Die GPU besitzt nur acht Pixel-Pipelines und muss mit sechs Vertex-Shadern zurechtkommen. Damit hat sie aber die doppelte VertexPower der Geforce 6600, die auf nur drei Vertex-Shader zugreifen kann.

Laut Aussage von ATI kann die GPU 713 Millionen Polygon-Transformationen und 5,7 Milliarden Vertex-Shader-Operationen pro Sekunde ausführen.

Der integrierte Video-Shader en- und decodiert Mpeg 1, 2 und 4 Videostreams. Eine ebenfalls eingebaute Noise-Reduction soll für einwandfreie Bildübertragung bei Livestream-Video sorgen.

Dank PCI-Express ist keine zusätzliche Stromversorgung mehr notwendig, da die Express-Schnittstelle für höhere Ströme ausgelegt ist. Auf einen Lüfter kann die GPU aber noch nicht verzichten. Erst mit der nächsten Motherboard-Generation (BTX) soll die Karte im "Kühlkanal" des BTX-Gehäuses mit einem passiven Kühlkörper laufen.

Nachteil des Radialkühlers auf der X700 heute: Die warme Luft wird ins PC-Gehäuse geblasen. Ein zusätzlicher Gehäuselüfter dürfte in den meisten Fällen zusätzlich notwendig werden.

Ein Produkt - drei Versionen

Die X700-Serie wird in drei Varianten auf den Markt kommen. Die kleinste und preiswerteste Version ist die Radeon X700 mit einer Taktrate von 350 MHz für den 128-MB-Speicher und einem GPU-Takt von 400 MHz. Sie ist schon für 149 Dollar zu haben. Dann folgen die Radeon X700 XT und Pro. Beide sollen für 199 Dollar auf den Markt kommen. Für PowerAnwender adressiert ATI das XT-Modell mit einem GPU-Takt von 475 MHz und realen 525 MHz Speichertakt (entspricht 1.050 MHz). Mehr Speicher - 256 MB - bietet die Pro-Version, dafür wird sie aber ein wenig langsamer getaktet. 425 MHz sind für die GPU und 860 MHz (real 430 MHz) für den Speicher vorgesehen.

Während das Top-Modell eine Speicherbandbreite von 16 GB pro Sekunde aufweist, kann die Radeon X700 nur mit 9,6 GB pro Sekunde aufwarten. In Bezug auf die Grafikleistung unterscheiden sich die Modelle aber nicht so sehr. Die X700 XT kann 4,2 Gigapixel pro Sekunde berechnen, die Pro-Version 3,4, und die kleinste Variante kommen immerhin noch auf 3,2 Gigapixel pro Sekunde.

Im ersten Schritt liefert ATI nur PCI-Express-Karten aus. In einem nächsten Schritt sollen dann auch AGP-Versionen für Nachrüster in den nächsten Wochen auf den Markt kommen.

<b>Kurzgefasst</b>

Hersteller: ATI

Produkt: X700-Serie

Produktgruppe: Komponenten

Verfügbarkeit: ab sofort

Preis: ab 149 Dollar

+ hohe Grafikleistung

+ recht günstig

- Lüfter bläst Warmluft in den Rechner

Meine Meinung: Mit der X700-Serie bietet ATI dem anspruchsvollen Gamer preiswerte und schnelle Karten, die auch vor modernen Spielen nicht kapitulieren. Wenn ATI das Aufrüstgeschäft zu Weihnachten noch mitmachen will, sollten die AGP-Versionen schnellstmöglichst zu haben sein.

www.atitech.com

Zur Startseite