Radeon Xpress 200: Grafik vom Feinsten

11.11.2004
Während hochwertige Audiofunktionen auf dem Motherboard heute selbstverständlich sind, wird eine intergrierte Grafikausgabe noch belächelt. Mit dem neuen Chipsatz Radeon Xpress 200 - Codename RS480 - von ATI wird sich das ändern. Von ComputerPartner-Redakteur Hans-Jürgen Humbert

Mehr als 15 Millionen Chipsätze mit integrierter Grafik hat ATI in den vergangenen drei Jahren verkauft. Bislang waren die Chipsätze von ATI nur auf die Belange der Intel-CPUs zugeschnitten. Da Intel selbst Chipsätze mit integrierter Grafik produziert, hatte ATI mit starker Konkurrenz zu kämpfen. Aber jetzt bringt der kanadische Grafikspezialist den Radeon-Xpress-200-Chipsatz heraus, der AMDs Athlon-CPU unterstützt. Damit betritt das Unternehmen ein neues Geschäftsfeld, was für Wirbel im Markt sorgen wird.

ATI sieht den Einsatz des Chipsatzes zum Ersten im kommerziellen Bereich - überall dort, wo auch eine entsprechende Grafikleistung gefordert wird. Zum Zweiten wendet sich das Unternehmen an Consumer, die hohe Grafikleistung fordern, aber nicht allzu viel in eine große Grafikkarte investieren wollen. Auch für Multimedia-Center sei der Chipsatz bestens geeignet, so das Unternehmen.

Die Grafik-Engine im neuen Chipsatz basiert auf der Radeon X300. Sie besitzt laut Aussage des Unternehmens als einzige integrierte Grafiklösung völlige Direct-9X-Kompatibilität. Vertex und Pixel Shader sind jeweils in den Versionen 2.0 vorhanden. Hohe Grafikleistung bei niedrigen Kosten garantiert die Hyper-Memory-Unterstützung, wo- bei ein Teil des Hauptspeichers für die Grafik abgezweigt wird. Ein separater Frame Buffer, der bis zu 128 MB groß sein darf, sorgt für schnellen Bildaufbau.

Wie bei allen Grafikkarten von ATI wird auch beim Radeon-Xpress-200-Chipsatz der bekannte und stabile Catalyst-Grafiktreiber eingesetzt. Für den kommerziellen Bereich besonders interessant: die Multi-Monitor-Funktion. In Zusammenarbeit mit einer weiteren ATI-Grafikkarte mit PCI-Express-Schnittstelle lassen sich bis zu drei Monitore gleichzeitig anschließen. Und auch Gamer können mit dieser Funktion das Spielerlebnis, zum Beispiel beim Flugsimulator von Microsoft, wesentlich steigern. Für eine bessere Videowiedergabe haben die Entwickler der Grafik-Engine eine aktive Rauschunterdrückung spendiert, die exzellente Bilder liefern soll, so das Unternehmen.

Der Chipsatz bietet eine für den kommerziellen Einsatz unerlässliche 10/100-Ethernet-Schnittstelle und unterstützt auch Gigabit-Ethernet-Verbindungen über eine separate PCI-Express-Karte. Nur mit der PCI-Express-Schnittstelle lässt sich eine bidirektionale Verbindung mit garantierten 500 Mbit pro Sekunde aufbauen. Neu ist auch die in Hardware gegossene Firewall im Chipsatz, die zuverlässig AMD-Systeme vor Viren und Angriffen schützen soll.

Das ist ATIs Antwort auf die auch im neuen Chipsatz von Nvidia integrierten Schutzmechanismen. Boards mit dem neuen Chipsatz sind ab sofort bei den einschlägigen Herstellern erhältlich.

Meinung des Redakteurs

Vom Schwenk von ATI auf AMD-Prozessoren wird Nvidia nicht begeistert sein, der Handel und die Kunden umso mehr. Denn jetzt herrscht auch bei Chipsätzen zwischen den beiden Grafikgiganten Krieg. Dank der vollen Direct-9X-Kompatibilität dürfte das Board sicher auch bei Highend-Gamern viele Freunde gewinnen.

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