Samsung: IT-Image soll jetzt AV-Produkten zugute kommen

09.01.2003
Die deutsche Vertriebsniederlassung des koreanischen Samsung-Konzerns hat das vergangene Geschäftsjahr planmäßig abgeschlossen. 800 Millionen Euro setzten die Schwalbacher im deutschen Markt nach eigenen Angaben um. 2003 will der Elektronikkonzern in erster Linie sein Image aufpolieren: weg vom Billiganbieter aus Korea, hin zur Edelmarke.

Selten erntete Samsung soviel Lob von der deutschen Presse wie im vergangenen Jahr. Die Koreaner dienten den Medien dabei als positives Unternehmensbeispiel der internationalen Wirtschaft. "Analysten erklären Samsungs außergewöhnliche Profitabilität mit einer guten Kostenstruktur und fortschrittlichen Produktionstechniken", schrieb beispielsweise das "Handelsblatt" Ende November über den asiatischen Konzern.

Das positive Presseecho dürfte Olaf Lietzau gefreut haben. Immerhin kann sich der heutige Senior Director Digital Media bei der Samsung Electronics GmbH (SEG) noch an die Anfangszeiten als Billiganbieter aus Korea im deutschen Markt erinnern.

Im IT-Markt hat der Hersteller - besonders was das Display-Geschäft angeht - den Sprung in die Top-Liga geschafft. Nicht nur inpuncto Absatzzahlen, sondern auch als geschätzte Marke beim deutschen Endkunden.

Marketingkampagne läuft weiter

Für die ehrgeizigen Koreaner ist aber damit das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Das Management bläst zum Angriff auf die großen Namen der Elektronikbranche wie Sony, Philips oder Siemens. Die massive Design- und Marketingoffensive des vergangenen Jahres soll auch 2003 weiterlaufen. Das langfristige Ziel heißt: Top-Positionen in allen Segmenten erreichen oder sichern - von Handys über Fernseher, Notebooks sowie Displays, und nicht zu vergessen das Halbleitergeschäft. Interessant dabei ist, dass Samsung - ähnlich wie im TK-Bereich - die günstigen Einstiegsgeräte für verschiedene Segmente, zum Beispiel Audio-Video, künftig nicht mehr anbieten wird - auch im deutschen Markt nicht.

"Wir setzten künftig verstärkt auf die Verbesserung unseres Images und damit auch auf mehr Preisstabilität", erklärt Lietzau gegenüber ComputerPartner. "Gerade im Comsumer-Electronics-Bereich haben wir beim Endkunden immer noch den Ruf des Billiganbieters aus Fernost. Und das soll sich ändern", führt der Manager aus. Langfristig wollen die Schwalbacher hier zu Lande ihr hart erkämpftes Image im IT-Bereich auf das AV-Segment übertragen, gibt Lietzau vor. 250 Millionen Euro will Samsung im deutschen Markt 2003 allein mit Fernsehern aus Korea umsetzen. Im Vorjahr waren es noch 130 Millionen Euro.

Bereits Ende 2002 konnte der Digital-Media-Chef Erfreuliches nach Korea melden: "Keines unserer in Deutschland vertretenen Segmente hat das vergangene Jahr mit roten Zahlen abgeschlossen." Überflieger waren nach Aussage von Lietzau die Samsung-Handys - mittlerweile in Deutschland auf Platz drei.

Trotz des problematischen Verlaufs im Monitor-Geschäft 2002 konnte die SEG mit einem Umsatz von 800 Millionen Euro das vergangene Geschäftsjahr abschließen (Vorjahr: 650 Millionen Euro). Den Preisverfall, gerade bei den Flachbildschirmen, sieht der SEG-Manager "nicht als Problem Nummer eins, sondern die schwache Nachfrage hat uns, wie auch dem Wettbewerb, zu schaffen gemacht". Wichtige Vorgabe für das neue Jahr: 2003 soll "die Syncmaster-Linie wieder aktiver vermarktet werden", so Lietzau. Die Einstiegsmarke Samtron soll dagegen heruntergefahren werden - ein Ziel, das der Hersteller bereits für 2002 ins Auge gefasst hatte, aber nicht durchsetzen konnte. Das gerade begonnene Geschäftsjahr 2003 beurteilt Lietzau mit Vorsicht. "Dieses Jahr ist Schluss mit lustig. Der Verdrängungswettbewerb wird weiter zunehmen, da der Markt und die Nachfrage weiter schrumpfen", erlärt der Manager. Zu den Zielen der SEG meint er: "Wir haben aufgrund der Flaute 2002 sehr konservativ geplant. Und werden im laufenden Jahr nur mit gebremster Aggression vorgehen."

www.samsung.de

ComputerPartner-Meinung:

Für das positive Image bei IT-Kunden hat das Unternehmen hart gearbeitet. Vorreiter war dabei - gerade im deutschen Markt - die Display-Mannschaft. Die Marke Samsung ebenbürtig im AV-Markt zu etablieren, dürfte noch ein hartes Stück Arbeit sein. Denn hier dominieren immer noch Sony & Co. das Feld. (ch)

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