Schock über die US-Terroranschläge: Deutsche Verbraucher zeigen sich verunsichert

24.09.2001
Die Terroranschläge in den USA vom 11. September 2001 und deren Konsequenzen haben in Deutschland nicht nur eine Welle der Empörung und Betroffenheit ausgelöst, sondern auch die Verbraucher verunsichert. Die Tageszeitung "Die Welt" nennt es "Konsumschock". Hermann Franzen, Präs des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) redet Klartext: "Wir rechnen real mit einem Umsatzminus von 0,5 Prozent." Er w damit vorhergehenden Prognosen. Denn ursprünglich war sein Verband für den deutschen Einzelhandel in diesem Jahr mit plus zwei Prozent von dem höchsten Anstieg seit 1991 ausgegangen. Hoffnung auf Besserung sieht Franzen in diesem Jahr nicht mehr. Als einer der negativen Faktoren für die sich verschlimmernde Geschäftsentwicklung im Einzelhandel nennt er, dass die Steuerreform der Branche nichts gebracht habe: "Die Verbraucher haben ihre Gelder andersweitig ausgegeben und ausgeben müssen, etwa für die ökosteuer." Erschwert habe die Entwicklung auch die zunehmende Angst der Deutschen vor einem Verlust ihrer Arbeitsplätze, die jetzt durch die unmittelbare Gefahr eines Krieges noch genährt werden könnte. Vor diesem Hintergrund würden die Verbraucher sich mit ihren Kaufwünschen eher zurückhalten. Dies betrifft laut Umfragen insbesondere teurere Anschaffungen wie Möbel, Elektro- und Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik und Kraftfahrzeuge. Die von der Bundesregierung nach den Terroranschlägen angekündigte Erhöhung der Tabak- und Versicherungssteuer als Ausgleich für Mehrausgaben in den Bereichen Sicherheit und Verte werden die Einzelhandelskonjunktur laut Franzen weiter belasten. über die möglichen Auswirkungen der Anschläge auf die Konjunktur im kommenden Jahr 2002 wollte Franzen sich noch nicht äußern, sagte aber, dass man die Situation erst noch "verdauen" müsse. Als direkte Folge der Angriffe bekomme der Einzelhandel auch das Ansteigen der Benzin- und Heizölpreise zu spüren. Insgesamt rechnet er damit, dass dem Markt dadurch zehn Milliarden Mark an Kau entzogen würden. Dem Münchener Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung zufolge rechnen die meisten westdeutschen Unternehmen für den September nach der Delle im August wieder mit einer leichten Verbesserung des Geschäftsklimas. Ein Viertel der Antworten ist erst nach den Terrorschlägen eingegangen und selbst dort sei laut Umfrageleiter Willi Leibritz noch "keine Schockreaktion" erkennbar. Mit Blick auf die angekündigten Vergeltungsmaßnahmen der USA sei aber die weitere politische Entwicklung abzuwarten, bevor man sagen könne, wie sich die Anschläge auf das Geschäftsklima in Deutschland auswirken. (kh)

Die Terroranschläge in den USA vom 11. September 2001 und deren Konsequenzen haben in Deutschland nicht nur eine Welle der Empörung und Betroffenheit ausgelöst, sondern auch die Verbraucher verunsichert. Die Tageszeitung "Die Welt" nennt es "Konsumschock". Hermann Franzen, Präs des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) redet Klartext: "Wir rechnen real mit einem Umsatzminus von 0,5 Prozent." Er w damit vorhergehenden Prognosen. Denn ursprünglich war sein Verband für den deutschen Einzelhandel in diesem Jahr mit plus zwei Prozent von dem höchsten Anstieg seit 1991 ausgegangen. Hoffnung auf Besserung sieht Franzen in diesem Jahr nicht mehr. Als einer der negativen Faktoren für die sich verschlimmernde Geschäftsentwicklung im Einzelhandel nennt er, dass die Steuerreform der Branche nichts gebracht habe: "Die Verbraucher haben ihre Gelder andersweitig ausgegeben und ausgeben müssen, etwa für die ökosteuer." Erschwert habe die Entwicklung auch die zunehmende Angst der Deutschen vor einem Verlust ihrer Arbeitsplätze, die jetzt durch die unmittelbare Gefahr eines Krieges noch genährt werden könnte. Vor diesem Hintergrund würden die Verbraucher sich mit ihren Kaufwünschen eher zurückhalten. Dies betrifft laut Umfragen insbesondere teurere Anschaffungen wie Möbel, Elektro- und Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik und Kraftfahrzeuge. Die von der Bundesregierung nach den Terroranschlägen angekündigte Erhöhung der Tabak- und Versicherungssteuer als Ausgleich für Mehrausgaben in den Bereichen Sicherheit und Verte werden die Einzelhandelskonjunktur laut Franzen weiter belasten. über die möglichen Auswirkungen der Anschläge auf die Konjunktur im kommenden Jahr 2002 wollte Franzen sich noch nicht äußern, sagte aber, dass man die Situation erst noch "verdauen" müsse. Als direkte Folge der Angriffe bekomme der Einzelhandel auch das Ansteigen der Benzin- und Heizölpreise zu spüren. Insgesamt rechnet er damit, dass dem Markt dadurch zehn Milliarden Mark an Kau entzogen würden. Dem Münchener Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung zufolge rechnen die meisten westdeutschen Unternehmen für den September nach der Delle im August wieder mit einer leichten Verbesserung des Geschäftsklimas. Ein Viertel der Antworten ist erst nach den Terrorschlägen eingegangen und selbst dort sei laut Umfrageleiter Willi Leibritz noch "keine Schockreaktion" erkennbar. Mit Blick auf die angekündigten Vergeltungsmaßnahmen der USA sei aber die weitere politische Entwicklung abzuwarten, bevor man sagen könne, wie sich die Anschläge auf das Geschäftsklima in Deutschland auswirken. (kh)

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