Siemens ICM: Werden 3.000 Jobs nach Ungarn verlegt?

15.03.2004
Nachdem bereits die Service-Abteilung von Siemens, SBS, mit einem größeren Personalabbau rechnen muss, droht nun auch der Siemens Mobilfunksparte ICM in Deutschland ein Kahlschlag. Der Konzern kündigte an, bis zu 3000 Jobs nach Ungarn zu verlegen. Nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall könnten zwischen 2000 und 3000 Stellen in der Fertigung von Handys und schnurlosen Telefonen betroffen sein.

Nachdem bereits die Service-Abteilung von Siemens, SBS, mit einem größeren Personalabbau rechnen muss, droht nun auch der Siemens Mobilfunksparte ICM in Deutschland ein Kahlschlag. Der Konzern kündigte an, bis zu 3000 Jobs nach Ungarn zu verlegen. Nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall könnten zwischen 2000 und 3000 Stellen in der Fertigung von Handys und schnurlosen Telefonen betroffen sein.

Laut Siemens liegen die Löhne in Ungarn um bis zu 75 Prozent unter denen in Deutschland. Der Konzern rechnet sich deshalb eine Kostensenkung von insgesamt mehr als 30 Prozent aus, wenn er in den beiden Werken in Nordrhein-Westfalen 3.000 der insgesamt 4500 Arbeitsplätze in der "Massenfertigung" (Siemens) streicht. "Unter den derzeit gegebenen Bedingungen müssten 2000 Arbeitsplätze in der Massenfertigung verlagert werden", erklärte Siemens in einer Mitteilung. Zugleich verhandeln Vertreter der Mobilsparte ICM mit Arbeitnehmervertretern, um die Arbeitskosten an den betroffenen Standorten zu senken. Zielsetzung sei es, "eine einvernehmliche Lösung zu erzielen, um möglichst viele Arbeitsplätze nachhaltig wettbewerbsfähig zu machen", so ein Siemens-Sprecher.

Diese Behauptung wies Wolfgang Müller, IG-Metall-Vertreter im Siemens-Aufsichtsrat, zurück. Es sei unrealistisch, "Arbeitskosten in der Größenordnung von 30 bis 40 Prozent senken" zu können.

Bekanntlich beschäftigt sich Siemens seit längerem damit, in den neuen EU-Länder neue Produktionsstätten anzusiedeln. Nicht weniger als 13 Sparten werden zurzeit mit dem Organisationsprogramm "Go for Profit and Growth" auf ihre Wertschöpfung im weltweiten Vergleich geprüft. Dass unlängst Siemens-Chef Heinrich von Pierer auf einer Betriebsversammlung mit dem Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag gedroht hat, werten Siemens-Kenner angesichts des Organisationsgrades der Arbeitnehmer in dem Konzern allerdings als leere Drohung. (wl)

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