Silicon Island: Taiwans Rolle in der Post-PC-Ära

23.03.2000
In keinem anderen Land der Welt wird das geflügelte Wort von der "Post-PC-Ära" so ernst genommen wie in Taiwan. Viele Hersteller versuchen den Absprung in neue Technologiebereiche wie Mobiltelefone, TFT-Panels, DVD oder Software.

Der Erfolg von Taiwans IT-Industrie basiere auf einem "Hort an gut ausgebildeten und fleißigen Talenten, großen Kapitalinvestitionen und der hohen Flexibilität der Unternehmen", verkündete Chin Wu, President von Chiphersteller Acer Labora-tories (Ali), in seiner Cebit-Ansprache. Und er fügte hinzu: "Das ganze Spektrum der IT-Industrie be-findet sich in einem vertikalen Auflösungsprozess." Jedes Segment unterliege einem harten globalen Wettbewerb. Um vor dem Hintergrund weltweiter Konsoli-dierung gleich zu sagen, wo es langgeht, gipfelte seine Ansprache in den Worten: "Nur die Besten werden überleben."

Die "Besten", das sind Wu zufolge die Unternehmen, die es verstehen, neue Markttrends schnell zu erfassen und entsprechende Lösungen anzubieten. Was Silicon Valley an Innovation bietet, macht Taiwan durch Produktionszahlen allemal wett. Nicht umsonst sieht sich die Insel gerne als "Silicon Island". Um diesen Namen wirklich mit Leben zu erfüllen, hat Acer-Chef Stan Shih letztes Jahr die Forderung nach mehr "Innovalue" in die Debatte geworfen. Mit TSMC und UMC an der Spitze verfügt Taiwan nicht nur über die größte Halbleiterproduktion der Welt, sondern ist auch in vielen anderen Bereichen führend. So stellte die Insel nach Angaben von MIC (Market Intelligence Center) 1999 fast 50 Prozent der weltweit produzierten Notebooks und 58 Prozent aller Monitore her (siehe Grafik). Allein zwischen 1995 und 1999 ist der Produktionswert von Taiwans IT-Hardware-Industrie von 19,54 auf 39,88 Milliarden Dollar angewachsen, wovon etwa 52 Prozent auf der Insel selbst produziert werden. Das macht Taiwan nach Amerika und Japan zu dem drittgrößten IT-Herstellungsland weltweit. Deutschland liegt dagegen gerade mal auf Platz acht. 18 Prozent Wachstum konnte die Hardware-Industrie Taiwans allein im letzten Jahr für sich verbuchen.

Boom-Märkte

Mit 35 Prozent noch deutlicher wuchsen jedoch die Software- und Serviceumsätze, die mit 2,96 Milliarden Dollar allerdings noch recht klein sind. Gerade hier sieht Wu aber eines der größten Wachstumspotentiale. Um diesen Bereich zu stärken, hat auch die Regierung in Taipeh unlängst signalisiert, IT-Talenten "Green Cards" auszustellen. Ali selbst beschäftigt derzeit rund 265 Mitarbeiter in den Bereichen Forschung und Entwicklung, wovon das Verhältnis Hardware zu Software noch bei eins zu drei liegt. "Unser Plan für die Zukunft ist ein Verhältnis von eins zu eins", so Wu. Weitere Wachstumsmärkte für Taiwans Industrie sind laut Wu Handys, LCDs, Netzwerkprodukte, Settop-Boxen, DVD, Net-PCs, PDAs und Spielekonsolen (kh)

www.ali.com.tw

mic.iii.org.tw

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