Zehn Tipps fürs Marketing

Sollen Online-Firmen Anzeigen schalten?



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Anzeigen sind „antiquiert“ und „out“. Dieser Auffassung sind viele persönliche Dienstleister wie Trainer, Berater und Coaches. Anders sehen dies viele Online-Unternehmen. Sie setzen, wenn es um das Gewinnen von Neukunden geht, immer stärker auf die klassischen Werbeinstrumente Werbespots im Fernsehen und Anzeigen, sagt Bernhard Kuntz.

"Content is king" - das verkünden Marketingberater seit einigen Jahren. Entsprechend viel Zeit investieren manche persönliche Dienstleister wie Trainer, Berater und Coaches heute unter anderem in das Verfassen von (Online-)Artikeln und Blog-Beiträgen - Zeit, die ihnen für andere Aktivitäten fehlt.

Als "antiquiert" gilt bei ihnen hingegen das Schalten von (AdWords-)Anzeigen, weshalb in den letzten Jahren viele Berater ihre Marketingbudgets umgeschichtet haben. Statt für Anzeigen geben sie ihre begrenzten Marketingmittel heute für andere Dinge aus - zum Beispiel für das Drehen von Videofilmchen, die sie auf solchen Kanälen wie YouTube veröffentlichen. Oder für das Füttern und Betreuen ihrer Social-Media-Accounts durch irgendwelche Online Marketing-Agenturen.

Wer Kunden erreichen will, muss Online-Marketing mit klassischer Werbung wie Zeitungsanzeigen verzahnen.
Wer Kunden erreichen will, muss Online-Marketing mit klassischer Werbung wie Zeitungsanzeigen verzahnen.
Foto: Yeko Photo Studio - shutterstock.com

Das führt auch zu einem Ausbluten der Fachzeitschriften-Landschaft - ein Ausbluten, das die Trainer, Berater und Coaches anschließend nicht selten beklagen. So bedauern es zum Beispiel inzwischen viele Verkaufs- und Vertriebstrainer, dass in Deutschland keine Verkäuferzeitschrift mehr existiert (in der sie ihre Artikel veröffentlichen könnten) - und dies, obwohl das Thema Verkaufen ein zentrales in jedem Unternehmen ist. Die letzte Verkäuferzeitschrift, SalesBusiness, stellte vor zwei, drei Jahren ihr Erscheinen ein.

Nicht eingleisig fahren

Dass Anzeigen alles andere als "old-fashioned" sind, davon kann man sich allabendlich beim Fernsehen überzeugen. Schaut man sich in den Privatsendern zum Beispiel solche Sendungen wie "Germany's next Topmodell" oder "Goodbye Deutschland" an, dann fällt in deren Werbeblöcken auf: Die meisten Werbespots stammen von Online-Unternehmen - unabhängig davon, ob es sich hierbei um Partnerschaftsbörsen, Online-Banken oder Online-Textilhändler wie Zalando handelt.

Warum schalten diese Unternehmen Werbespots in einem so antiquierten Medium wie einem Fernsehsender? Wäre es nicht konsequent, wenn sie sämtliche Werbemittel ins Online-Marketing investieren würden? Schließlich gehört den Online-Medien doch, wie man oft hört, die Zukunft?

Das taten die meisten Online-Unternehmen bis vor wenigen Jahren auch. Doch irgendwann registrierten sie:

  1. Es bindet extrem viele Ressourcen an Zeit und Geld, online dafür zu sorgen, dass unser Unternehmen die gewünschte Bekanntheit gewinnt. Viel effektiver - und oft auch kostengünstiger - ist es, einmal einen Werbespot zu drehen und dann zwei, drei Fernsehsendern den Auftrag zu erteilen, diesen täglich oder wöchentlich 10, 50 oder 100 Mal zu senden.

  2. Mit unseren Online- und Social Media-Aktivitäten erreichen wir immer wieder dieselben Personengruppen, während wir zu anderen keinen Zugang finden. Das wäre aber zum Ausbau unseres Kundenstamms wichtig.

Also integrierten sie die klassischen Werbeinstrumente wie (AdWords-)Anzeigen und Werbespots wieder in ihre Marketingkonzepte.

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