Steigende Stahlpreise torpedieren Taiwans LCD-Investitionspläne

28.04.2004
Steigende Stahlpreise machen nicht nur der deutschen Maschinenbau- und Automobilindustrie zu schaffen. Auch Taiwans LCD-Panel-Hersteller müssen für geplante neue, hochmoderderne Fertigungsanlagen der sechsten Generation (6G) mehr berappen, als ursprünglich veranschlagt.

Steigende Stahlpreise machen nicht nur der deutschen Maschinenbau- und Automobilindustrie zu schaffen. Auch Taiwans LCD-Panel-Hersteller müssen für geplante neue, hochmoderderne Fertigungsanlagen der sechsten Generation (6G) mehr berappen, als ursprünglich veranschlagt.

Die bereits im Bau befindliche Fabrik von Chunghwa Picture Tubes (CPT) hat einen Stahlbedarf von rund 80.000 Tonnen. Doch seit Baubeginn hat sich der Stahlpreis für das Unternehmen auf 20.000 New Taiwan Dollar (NT Dollar, umgerechnet knapp 510 Euro die Tonne nahezu verdoppelt.

Auch AU Optronics (AUO), nach LG Philips und Samsung drittgrößter Panel-Produzent, spricht von steigenden Investitionskosten, ist aber zuversichtlich, wettbewerbsfähig zu bleiben. Hann Star rechnet mit 30 bis 40 Prozent Mehrkosten über dem Plan von Ende 2003, was einer Summe von 300 bis 400 Millionen NT Dollar (7,6 bis 10,2 Millionen Euro) entspricht.

Taiwans Marktforschungsinstitut ITIS geht bis 2010 von jährlich steigenden Stahlpreisen in Höhe von fünf bis zehn Prozent aus. Ende 2003 waren für Stahlträger (für Stahlbetonbauten) noch 320 US-Dollar die Tonne üblich. Im April soll der Preis laut einem Zeitungsbericht in Taiwan schon auf über 400 Dollar die Tonne gestiegen sein.

Die massiven Investitionsvorhaben ziehen derweil auch viele ausländische Unternehmen nach Taiwan, um dort Forschungs- und Entwicklungslabors einzurichten, darunter YAC aus Japan, AKT aus den USA und Unaxis aus der Schweiz. Andere wie Asahi Glass und Fuji Photo Film ziehen voraussichtlich nach.

Taiwans Regierung ist derzeit noch mit rund 60 Prozent an den Kosten für die junge LCD-Panel-Industrie beteiligt, will die Quote aber mit Blick auf mehr Gerechtigkeit im internationalen Wettbewerb und auf mögliche ausländische Investoren bis 2008 auf 20 Prozent senken. (kh)

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