Albträume sind doch etwas Schönes. Da liest man sich einen Wolf, um etwas über das Zusammenwirken unserer derzeitigen Vorzeige-Heuschrecke wie etwa Nokia zu erfahren, wühlt sich durch kaum aussprechbare und sinnfreie Namen von Phantasieunternehmen, um letztendlich bei der Frage "Wem gehört die EU?" die Segel zu streichen.
Ein Seminar "Wie gründe ich eine europäische Cashcow?" wäre der Renner auf der Volkshochschule der IT. Während frustriert ein Fenster nach dem anderen geschlossen wird, um mich auf den Weg zum kulinarischen Chill-out zu begeben, fällt mein Blick auf die Umfrage der Woche.
Kurze Zeit später finde ich mich bei meinem Lieblingswirt sitzend, als mich ein schrecklich bekanntes Geräusch aufschreckt. Irgendjemand hat ein Notebook in das Restaurant geschmuggelt und hackt mit seinen unzivilisierten Fingern wahlweise in Gyros, Reis und auf seiner Tastatur herum. Na toll, ist hier etwa ein Hotspot, reichen die Handys nicht? Aber es kommt noch schlimmer, nicht nur, dass zwei weitere Typen ihre Geräte obszönerweise auf Tisch fünf auspacken, jetzt wird durch das konzertante Lüftergesurre das Gespräch so laut, dass ich nicht mehr vorbeihören kann. UMTS hat der eine und HSPDA der andere, während die ärmste Sau am Tisch mit einer GSM-Karte herumhantiert. Mitleidige Blicke und tröstendes Schulterklopfer kann ich wahrnehmen. Einer führt bereits ein "hammerhartes" Youtube-Video vor, während Mr. Loser noch mit der Startseite seines Browsers kämpft.
Endlich hat auch der Wirt ein Einsehen und gibt den Endzwanzigern die Adresse eines Internetcafés im Nachbarort. Die sekundären Geschlechtsmerkmale des Informationszeitalters verschwinden wieder in den Taschen, und der Albtraum hat ein Ende. Vorerst!
Mein Fazit: Einerseits verbieten sie uns das Rauchen in der Dorfkneipe, andererseits deckt uns die ITK-Lobby mit einem Strahlenteppich zu. Gesundheit!
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)