Strategische Fehler, Geldnot, das Aus: Elsa ist pleite

14.02.2002
Nach einjährigem, zuletzt verzweifeltem Schlingerkurs steht der Grafik- und Netzkomponentenspezialist Elsa ohne Kredite da: Er ist faktisch pleite. Natürlich wird um eine Fortführung der Geschäfte gerungen, doch Marktbeobachter sehen wenig Chancen, den Gang zum Konkursgericht zu vermeiden.

Es sollte eine Erfolgsgeschichte werden - und wurde zur Pleite. Vergangenen Donnerstag gab der Aachener Grafikkarten- und Netzkomponentenspezialist Elsa AG bekannt, dass die Banken bei den Krediten von insgesamt rund 38 Millionen Euro nicht mehr mitspielten. Damit kann das vor drei Jahren zur AG umformierte mittelständische Unternehmen weder Lieferanten noch Mitarbeiter bezahlen - es ist pleite. Um weitermachen zu können, bräuchte es eigenen Angaben zufolge rund 40 Millionen Euro.

Natürlich sagt Unternehmenssprecher Heiner Dahmen: "Wir machen weiter", verweist auf die neuen DSL- und Funk-Komponenten, die auf der Cebit vorgestellt werden sollen, und versichert, die Auftragsbücher seien voll. Marktbeobachter aber glauben nicht, dass Elsa noch einmal durchstarten wird können.

"Ich denke nicht, dass hier jemand in Deutschland kurzfristig einspringt und dieses hohe Millionenvolumen bereitstellt", sagte Adrian Pehl, Analyst bei der DZ-Bank.

Hausgemachte Fehler

Über die Schieflage des 1980 gegründeten Unternehmens gab es schon lange Spekulationen. Zwar betonte Vorstand Theo Beisch bis zuletzt, Elsa sei "im Plan", doch die Zahlen sprachen ein andere Sprache: Elsa kämpfte mit Verlusten und musste Leute entlassen. Zudem hatte sich das bis zu 700 Mitarbeiter zählende Unternehmen bei seiner strategischen Ausrichtung "Home Networking" gründlich vergaloppiert.

Der Netzmarkt startete nicht durch; Elsa musste seine europäische Expansion, die mit dem Geld aus dem Börsengang finanziert war, mit Bankengeld sichern. Die Abhängigkeit der Aachener von der desolaten Entwicklung im Grafikkartenmarkt kam hinzu: Die Margen wurden so dünn wie Papier, der stagnierende Umsatz mit Rechnern machte jede Hoffnung auf eine baldige Besserung dieses Bereichs zunichte.

Die Konsequenz: Seit Anfang 2001 schrieb Elsa Verluste. In der Summe, so ergab eine Analyse der DZ-Bank, dürften die Aachener über das Jahr 2001 auf mehr als 14 Millionen Euro Schulden sitzen. Zusammen mit der unter 20 Prozent liegenden Eigenkapitalquote hieß das für die Banken: Statt den Versprechungen Elsas zu glauben, einer der führenden Anbieter in einem schon morgen boomenden Markt für Netzwerkkomponenten zu sein, drehten sie den Hahn zu. (Lesen Sie dazu auch den Kommentar auf Seite 8.)

www.elsa.de

ComputerPartner-Meinug:

Natürlich hatten es einige schon lang geahnt: Elsa ist ein Wackelkandidat. Anlass dazu gaben die firmeneigenen Finanzmeldungen und das Ausbleiben des Booms von Netzwerkkomponenten. Auf diesen Markt hatte Elsa gesetzt, nicht erkennend, dass diesen längst entschieden Größere ins Visier genommen hatten.

Den Konkurrenten wollte Elsa durch die kostspielige Expansion in Europa Paroli bieten - ein Plan, den das Unternehmen teuer bezahlte. Als dann auch noch der Markt für Netzkomponenten zusammenbrach, brannte es in Aachen lichterloh.

Das sahen die Geldgeber sich an - dann löschten sie den Brand mit einem Schlag und ertränkten Elsa dabei. (wl)

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