Taiwan macht sich mit Information Appliances auf in die "Post-PC-Ära"

12.06.2001
Um in der so genannten "Post-PC-Ära" überleben zu können, setzen immer mehr taiwanische Unternehmen auf Information Appliances (IA-Produkte) einschließlich Handhelds, Smart Phones, Tablet-PCs, Settop-Boxen, Spielekonsolen und Thin Clients.

Besetzt wird das viel berufene Schlagwort "Post-PC-Ära" derzeit in erster Linie noch von Information Appliances (IA). Dahinter verbirgt sich ein Sammelsurium von unterschiedlichen Produkten und Marktsegmenten. Für den individuellen Gebrauch fallen unter diese Kategorie PDAs und Smart Phones, wobei sich EPOC/Symbian immer mehr als dominantes Betriebssystem durchzusetzen scheint.

Im Unternehmenssegment kommen noch Thin Clients, Server Appliances und Tablet-PCs hinzu. Im Haushalt beschränkt sich die Palette derzeit noch auf SettopBoxen, DTV, Spielekonsolen, Webpads, Easy PCs und Internet-Screen-Phones. Laut Marktforscher IDC sind von diesen Produkten 1999 weltweit erst elf Millionen Stück verkauft worden. Bis 2004 soll sich die Stückzahl auf 89 Millionen erhöhen, und der Umsatz soll von 240 auf mehr als 1,7 Milliarden anwachsen. Ab 2001 will man in den USA mit diesen Produkten schon mehr Umsätze erzielen als mit PCs.

Wie schwierig es ist, das IA-Feld genau abzustecken, zeigen die unterschiedlichen Angaben der Analysten von Gartner-Tochter Dataquest. Demnach werden die Stückzahlen zwischen 1999 und 2003 von 1,82 auf 390,87 Millionen um jährlich 283 Prozent und die Umsätze von knapp 0,5 auf mehr als 91 Milliarden um 268 Prozent jährlich wachsen.

Taiwans Industrie hofft, sich von diesem fetten Kuchen ein großes Stück abschneiden zu können. Laut Marktforscher MIC/III hat die Insel 1999 bereits mehr als 3,41 Millionen IAs in einem Gesamtvolumen von 830 Millionen Dollar produziert, ein Jahr später waren es schon fast doppelt soviel, während der Produktionswert lediglich um 62,4 Prozent stieg. Bis 2003 rechnet MIC mit 25 Millionen IAs "Made in Taiwan", was dann einem Weltmarktanteil von über 30 Prozent entsprechen soll. Wichtigster Zielmarkt ist der chinesische Sprachraum, wo der PC für viele unerschwinglich bleibt. Hinzu kommt, dass PDAs dem geringen Platzangebot in den chinesischen Wohnungen mehr entgegenkommen und dank Handschrifterkennung für die Chinesen wesentlich leichter zu bedienen sind.

Im Jahr 2005 geht MIC für die taiwanische IA-Industrie von einem Gesamtumsatz von 6,4 Milliarden Dollar aus, womit sich der Weltmarktanteil der Insel zwischen 1999 und 2005 von 11,8 auf fast 35 Prozent erhöhen soll.

Das am stärksten wachsende Segment sind Smart Handheld Devices (SHD), sprich PDAs. Zu den wichtigsten PDA-Herstellern der Insel, die vor allem für den chinesischsprachigen Markt produzieren, gehören Acer, Besta (Inventec), Softwarehersteller Eten, Palmax, die OEM-Riesen FIC, Mitac und Compal, Asus, die Lite-On-Tochter Silitek und der Handy-Retailer Aurora.

Zwischen 1999 und 2002 soll sich die Zahl der in Taiwan gefertigten smarten PDAs von 210.000 auf 4,3 Millionen nahezu auf das Zwanzigfache steigern. Laut MIC haben die Taiwaner in der ersten Hälfte 2001 mehr als 620.000 PDAs verkauft, und die Zahl soll sich bis Jahresende auf 1,55 Millionen erhöhen, was gegenüber dem Jahr 2000 eine Zuwachsrate von 251 Prozent wäre. Nicht ganz so stark, aber immer noch beachtlich zugelegt hat auch der Produktionswert, der in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bei 250 Millionen Dollar und damit um 206 Prozent über dem Vorjahresniveau lag.

www.idc.com

www.dataquest.com; mic.iii.org.tw

ComputerPartner-Meinung:

Aufgrund der Fähigkeit, sich neuen Bedingungen flexibel anzupassen, ist Taiwans Industrie in einer sehr günstigen Ausgangsposition, in dem gerade erst keimenden IA-Markt - vor allem für den chinesischen Markt - eine starke Rolle zu spielen. Dabei kommt den Taiwanern auch zugute, dass sie dieselben sprachlichen und kulturellen Wurzeln haben. (kh)

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