TI lässt die DLP-Preise purzeln

22.07.2004
Angesichts des bevorstehenden Eintritts von Intel in die Produktion von LCOS-Chips für Projektoren geht Texas Instruments stark mit den Preisen für DLP-Chips runter. Epson zieht mit LCD-Panels nach. Von ComputerPartner-Redakteur Klaus Hauptfleisch

Zwei Technologien und im Hintergrund zwei Hersteller beherrschen im Wesentlichen den Markt für Projektoren: Seiko Epson thront über dem Segment LCD-Panels, Texas Instruments(TI) ist mit Abstand der marktführende Hersteller von DMD-Chips (Digital Micromirror Device) für DLP-Projektoren (Digital Light Processing). Mit dem LCOS-Chip drängt sich im Herbst als starker Dritter Intel in den Markt und dürfte für weitere Preissenkungen sorgen.

Beide aktuelle Technologieführer, TI und Epson, versuchen nicht zuletzt über den Preis, sich gegenseitig Marktanteile abzunehmen. TI hat gerade erst Anfang des Jahres kräftig die Preise für DMD-Chips gesenkt.

Der Preis für DLP-Chip wird sich bis 2005 fast halbieren

Es wird erwartet, dass der Quasi-Monopolist die Preise für 0,71-Zoll-XGA-Chips in diesem Jahr von 580 auf 450 Dollar um 22 Prozent senken wird. Für 2005 sind ähnliche Preisnachlässe zu erwarten, heißt es von Branchenkennern in Fernost. Ende 2005 soll der Preis für einen derartigen Chip bei 350 Dollar angelangt sein.

Nachdem TI vor wenigen Monaten eine Studie veröffentlicht hat, die DLP gegen LCD hochlobte, findet der Streit um die bessere Technologie einen neuen Höhepunkt. DLP arbeitet mit Mikrospiegeln und damit reflektiv, während LCDs wie Dia-Projektoren transmissiv wirken.

Argumente für LCD und für DLP

Hauptargumente der DLP-Befürworter, allen voran TI selbst, sind bessere Schwarz- und Kontrastwerte sowie eine höhere Auflösung und Lebensdauer. Das LCD-Lager um Epson kontert jedoch, dass DLP-Projektoren dazu neigten, die Farbe Gelb ins Grünliche zu verfärben und durch den berühmten Regenbogeneffekt weniger scharfe Kanten aufwiesen.

DLP holt stark auf

Im Übrigen arbeiten beide Hersteller an weiteren Verbesse-rungen. So sollen Sechs- oder gar Sieben-Segment-Farbräder bei DLP-Projektoren den Regenbogeneffekt weitgehend ausschalten. Epson will bei den neuen Panels eine höhere Auflösung erzielen.

Marktforscher wie DTC gehen allerdings davon aus, dass DLP-Chips, derzeit noch mit einem geringeren Marktanteil von rund 30 Prozent vertreten, auf lange Sicht die Oberhand gewinnen werden.

Japans Forschungsinstitut Techno Systems Research (TSR) rechnet damit, dass die Preise für HTPS-LCD-Panels (High-Temperature Poly-Silicon) 2005 um fünf Prozent auf rund 368 Dollar sinken werden, nachdem Seiko Epson sich anschickt, die Kapazitäten zu erhöhen.

Epson profitiert vom Boom im Einstiegssegment

Seiko Epson profitiert derzeit vom starken Wachstum im Einstiegssegment. Der japanische Hersteller wird in diesem Jahr laut TSR 2,36 Millionen HTPS-LCD-Panels auf den Markt werfen. 2003 waren es 1,65 Millionen Stück, und 2005 sollen es 2,93 Millionen sein.

Meinung des Redakteurs

Sinkende Preise machen Projektoren mittlerweile schon für jedermann erschwinglich, und das ist auch gut so. Entsprechend gut entwickelt sich der Markt insbesondere im Heimkinobereich. Bisher konnten TI und Epson ob ihrer Quasi-Monopolstellung bei den wichtigsten Komponenten dafür sorgen, dass die Preise nicht allzu tief in den Keller rutschen. Doch der baldigeEintritt Intels lässt schon ahnen, dass es im Einstiegssegment auf Kosten der Preise und Margen bald ein verschärftes Hauen und Stechen geben wird. Schade, dass kein Markt mehr davor gefeit ist.

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